Die Deutsche Bank (WKN: 514000) erlebte seit 2007 eine Odyssee, die in den Ergebnissen, aber auch im Aktienkurs ihre Spuren hinterlassen hat. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: So ist das damalige Management zu risikoreiche Geschäfte eingegangen, die bis heute das Ergebnis drücken. Der zweite Grund für den langsamen Niedergang ist die Entwicklung der Zinsen, die nach 2008 einfach nur noch sanken. Darunter leiden viele europäische Banken.
Doch 2022 könnte sich dieser Trend zumindest in den USA umkehren. Hier plant die Zentralbank mehrere Zinsanhebungen. Sollte die Inflation auch in Europa hoch bleiben, muss die Europäische Zentralbank ebenfalls nachziehen. Die Deutsche Bank-Aktie (DE:DBKGn) profitiert bereits heute von dieser Annahme.
Hinzu kommt, dass der seit 2018 amtierende CEO Christian Sewing einiges besser macht als seine Vorgänger und Risiken abbaut. Er investiert seit 2019 selbst in Deutsche Bank-Aktien, was meist ein gutes Zeichen ist.
Deutsche Bank mit erfolgreichem Geschäftsjahr Im vierten Quartal 2021 führten die Maßnahmen des CEOs zu einer Ertragssteigerung um 8 % auf 5.900 Mio. Euro. Der Gewinn verbesserte sich um 67 % auf 315 Mio. Euro. Im Gesamtjahr 2021 wuchs der Ertrag um 6 % auf 25.410 Mio. Euro. Der Gewinn kletterte von 624 auf 2.510 Mio. Euro und erreichte damit seit 2014 erstmals wieder den Milliardenbereich.
Im Gesamtjahr 2021 schnitt die Deutsche Bank in allen Geschäftsbereichen positiv ab. So steigerte die Unternehmerbank die Erträge leicht auf 5.150 Mio. Euro und den Vorsteuergewinn um 86 % auf 1.000 Mio. Euro. Im Investmentbanking wuchsen die Erträge um 4 % auf 9.631 Mio. Euro und der Vorsteuergewinn um 17 % auf 3.715 Mio. Euro. Die Privatkundenbank verbesserte die Erträge um 1 % auf 8.234 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn schnitt nach -99 Mio. in diesem Jahr mit 366 Mio. Euro positiv ab. Und auch die Vermögensverwaltung steigerte den Ertrag um 21 % auf 2.708 Mio. Euro und den Vorsteuergewinn um 50 % auf 816 Mio. Euro.
Comeback-Fortsetzung in 2022? Positiv ist weiterhin, dass die Deutsche Bank beim Abbau der risikogewichteten Aktiva ihre Ziele für 2022 bereits erreicht hat. Die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite reduzierte sie 2021 um 71 % auf 515 Mio. Euro.
Zwar muss die Zukunft noch zeigen, wie nachhaltig das Ergebnis ist, aber die bereits stark abgebauten Altlasten und die Aussicht auf höhere Zinsen könnten auch 2022 für einen steigenden Aktienkurs sorgen.
Dass es der Deutschen Bank wieder besser geht, ist darüber hinaus an der eingeplanten Aktionärsausschüttung von etwa 700 Mio. Euro erkennbar. Zudem steigen die Investmentbanker-Boni, was nur bei Erfolg möglich ist.
Für 2022 erwartet Christian Sewing und die Deutsche Bank nun eine Eigenkapitalrendite von 8 %, was ebenfalls für die Aktie spricht. Sollte keine neue Wirtschaftskrise eintreten, stehen die Chancen für ein weiteres erfolgreiches Jahr gut.
Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022