Investing.com - Trotz der Turbulenzen an den Anleihemärkte, die einige der seit den Corona-Tiefs im März 2020 gehypten Tech-Aktien unter Druck gesetzt haben, bleibt Goldman Sachs (NYSE:GS) gegenüber dem Technologiesektor langfristig positiv gestimmt und nennt fünf chinesische Technologie-Aktien, die in den nächsten fünf Jahren ein Aufwärtspotenzial von 37 bis 91 Prozent besitzen sollen.
Die US-Investmentbank bezeichnet sie allesamt als führend in ihren jeweiligen Kerngeschäften und erklärt, dass ihre innovativen Produkte und die Expansion in größere Märkte sie besonders attraktiv machen, zitierte CNBC aus einer am Dienstag vorliegenden Mitteilung.
Alle von Goldman in China ausgewählten Technologiewerte stammen aus dem Softwaresektor, den die Analysten um Allen Chang wegen seines Potenzials für ein höheres Gewinnwachstum favorisieren.
Die Unternehmen erweitern ihre Produktlinien, stellen mehr Mitarbeiter ein und steigern ihre Umsätze, was nach Ansicht der Experten die Effizienz der Firmen erhöht.
Im Vergleich zu US-Firmen wie Microsoft (NASDAQ:MSFT), Oracle (NYSE:ORCL) und Adobe (NASDAQ:ADBE) sind die Nettomargen chinesischer Softwarefirmen laut Goldman Sachs "immer noch niedrig", aber steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung durch chinesische Firmen lassen auf lange Sicht eine höhere Profitabilität erwarten. Die Bank schätzt, dass Chinas Software-as-a-Service-Markt zwischen 2021 und 2023 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 34 Prozent wachsen wird, während der Weltmarkt im gleichen Zeitraum nur um 15 Prozent wächst.
ThunderSoft
Auf der Liste von Goldman Sachs steht unter anderem ThunderSoft (SZ:300496). Das Kursziel bewegt sich um 91 Prozent über dem Kurs bei der Auflage der Studie am 2. März. ThunderSoft, ein weltweit führender Anbieter von Lösungen wie mobile Betriebssysteme und intelligente Geräte mit Hauptsitz in Peking, dürfte sich angesichts der nächsten Generation von Fahrzeugen auch im Bereich Automotive OS gut schlagen. "Wir halten ThunderSoft für einen der ersten Nutznießer des Digitalisierungstrends im Automobilbereich, der das Auto in ein modernes elektronisches Fahrzeug transformiert", so die Analysten von Goldman. Darüber hinaus zählt das Unternehmen zu den Chiplieferanten von Firmen wie Qualcomm (NASDAQ:QCOM), Intel (NASDAQ:INTC) und ARM, die nach Einschätzung der Investmentbank in den Automobilmarkt expandieren werden. Der Umsatz von ThunderSoft im Bereich Automobil stieg im Jahr 2020 um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für das gesamte Unternehmen erwartet Goldman für die Jahre 2021 bis 2026 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 45 Prozent beim Nettoertrag.
Desay SV
Ein weiterer Titel aus dem chinesischen Technologiesektor heißt Desay SV (SZ:002920). Das Unternehmen spezialisiert sich auf die Forschung, Entwicklung und Herstellung von Infotainment- und Klimatisierungssoftware für Fahrzeuge. Desay SV bewegt sich zunehmend in Richtung modernster Fahrerassistenzsysteme wie automatisierte Einpark- und Remote-Control-Systeme. Wie Goldman weiter ausführt, zählt die große Produktpalette des Unternehmens zu den wesentlichen Gewinntreibern. Den Analysten zufolge dürfte der Nettoertrag zwischen 2021 und 2026 um 43 Prozent steigen. Dadurch sehen die Experten ein Kurspotenzial von 75 Prozent für den Aktienkurs des führenden Unternehmen für Automobilelektronik, das zugleich ein bedeutender Akteur im Bereich intelligenter Fahrzeuginnenräume ist.
ArcSoft
Das im Bereich der künstlichen Intelligenz tätige Unternehmen ArcSoft (SS:688088) entwickelt Algorithmen für das Android-Betriebssystem sowie Gesichtserkennungstechnologie für Kameras. Für Goldman ist das Unternehmen vor allem wegen seiner Expansion in den Automobilmarkt interessant, wo es zum Beispiel eine Software entwickelt, die Fahrer vor Ermüdung oder Fahrfehlern schützt. Die Bank schätzt den Nettoertrag auf eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 34 Prozent zwischen 2021 und 2026 und sieht ein Aufwärtspotenzial für die Aktien von ArcSoft von 69 Prozent.
YJK
Die chinesische Bausoftware-Firma YJK (SZ:300935) ist laut Goldman Sachs "führend" im Bereich der Modellierung von Gebäudedaten, die für die bauliche Sicherheit entscheidend seien. Die Budgets der Kunden für digitale Lösungen nehmen in China zu, fügten die Analysten hinzu, sodass YJK sowohl die Zahl seiner Kunden steigern als auch seine Produkte ausweiten dürfte. Außerdem könne das Unternehmen von Einmalumsätzen auf ein Abonnementmodell umsteigen. Die Experten der US-Investmentbank schätzen die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Nettoertrags auf 29 Prozent zwischen 2021 und 2026 und sehen für den YJK-Aktienkurs eine mögliche Chance auf einen Anstieg von 51 Prozent.
Thunisoft
Thunisoft (SZ:300271) sei laut Goldman Sachs der "führende Anbieter auf dem chinesischen Legal-Tech-Markt" und expandiere nun auch in die Bereiche Bildungs- und Regierungssoftware, die zusätzliche Umsätze generieren dürften. Die chinesische Regierung sei sehr auf das Thema Digitalisierung fokussiert, so die US-Großbank. Der öffentliche Sektor sei zudem durchaus bereit, mehr Geld für Software auszugeben. Goldman Sachs schätzt den durchschnittlichen jährlichen Anstieg des Nettoertrags (CAGR) zwischen 2021 und 2026 auf 24 Prozent. Das Potenzial für die Aktie beläuft sich laut den Analysten auf plus 37 Prozent.