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Diesem Bullenmarkt kann man nicht trauen: Was dahintersteckt und wie du handeln kannst

Veröffentlicht am 24.09.2021, 09:28
Diesem Bullenmarkt kann man nicht trauen: Was dahintersteckt und wie du handeln kannst
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Die Party an der Börse scheint trotz des Evergrande-Dramas erst einmal weiterzugehen. DAX und S&P 500 bleiben dem Korrekturterritorium (dafür müssten die Indizes um 10 % oder mehr fallen) erst einmal fern. Der Crash scheint erst einmal abgeblasen zu sein, der Bullenmarkt geht weiter.

Für mich stellt das aber keinen Grund zur Entwarnung dar. Dem aktuellen Bullenmarkt kann ich schlichtweg nicht trauen. Eine Korrektur würde dem Markt tatsächlich ganz gut tun.

Dieser Bullenmarkt ist auf Sand gebaut Meine Meinung mag zunächst mal sehr unpopulär klingen. Warum um alles in der Welt sollte man sich nicht wünschen, dass Aktien einfach immer weiter steigen und der Bullenmarkt nie endet? Nun, das sähe zwar auf dem Depotauszug toll aus, wäre aber in Wahrheit ein großer Grund zur Beunruhigung.

Mir bereitet das Auseinanderlaufen von Kurs- und Unternehmensgewinnentwicklung Kopfschmerzen. Die Unternehmensgewinne in den USA waren im zweiten Quartal 2021 um 14 % höher als zwei Jahre zuvor. Der S&P 500 aber hat in diesem Zeitraum um schwindelerregende 47 % zugelegt – mehr als dreimal so stark (Stand: 22. September 2021). Mit bemerkenswerter Geradlinigkeit bewegt sich der Index seit einem Jahr unbeirrt nach oben. Das kann langfristig nicht gesund sein.

Denn das bedeutet, dass die Stärke dieses Bullenmarkts zum Großteil auf eine anziehende Bewertung zurückzuführen ist. Den Beweis liefert das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500. Pendelte dieses in den Jahren vor der Pandemie schon auf erhöhtem Level um die 20, steht nun ein KGV von 34 zu Buche. Wenn du alle S&P 500-Unternehmen heute kaufen würdest, würde es rechnerisch 34 Jahre dauern, bis dein Investment überhaupt anfangen würde, Geld abzuwerfen.

Aktuell hilft den Unternehmen die Sonderkonjunktur nach der Corona-Krise. Es muss sich noch zeigen, ob dieses Gewinnlevel nachhaltig ist. Denn noch nie haben US-Unternehmen einen so großen Prozentsatz vom Bruttoinlandsprodukt für sich vereinnahmt wie heute. Das geht zum Beispiel auf Kosten der Arbeitnehmer, die früher oder später auch ihren Anteil am Aufschwung werden haben wollen.

Die Zentralbanken befeuern die Rally „Schuld“ am nicht unterzukriegenden Bullenmarkt sind die Zentralbanken. Sie pumpen seit Jahren billiges Geld in den Markt. In der Corona-Krise haben die Notenbanken noch mal mehrere Zähne zugelegt. Allein seit Anfang 2020 ist die Geldmenge in den USA um 5 Billionen (5.000.000.000.000) US-Dollar, oder rund ein Drittel, angestiegen. Seit Anfang des Jahrtausends hat sie sich vervierfacht.

Die Geldmenge ist damit wesentlich schneller gewachsen als die Wirtschaft – aber irgendwo muss das Geld hin. Es fließt in die Kapitalmärkte und sorgt dort für genau die Bewegungen, die ich oben beschrieben habe. Das ist für mich keine solide Ursache für einen Bullenmarkt, sondern ein absolutes Warnsignal.

Endet dieser Bullenmarkt im Crash? Ja, der Bullenmarkt wird im Crash enden.

Allerdings ist es unmöglich abzusehen, wann es so weit ist. Jetzt alle Aktien zu verkaufen, wäre eine dumme Idee. Diesen Artikel hätten wir schon vor drei Jahren fast genau so veröffentlichen können. Seither haben sich die weltweiten Aktienindizes hervorragend entwickelt und dabei genau von den Trends profitiert, die ich in den vorigen Absätzen angesprochen habe.

Obwohl der Bullenmarkt weitergeht, schadet es nie, sich mental auf die nächste Korrektur vorzubereiten. Diese passieren statistisch etwa alle zwei Jahre.

Erinnere dich daran, dass die weltweiten Aktienmärkte bisher nach jedem Crash stärker zurückkamen als zuvor und jeder Bullenmarkt auf ein neues Allzeithoch geführt hat. Das wird auch nach der nächsten Korrektur der Fall sein. Selbst, wenn du vorübergehend im Minus bist, ist das kein Grund zur Sorge. Einen Verlust fährst du erst ein, wenn du auf dem Tiefpunkt alle Aktien entnervt verkaufst.

Motley Fool Deutschland 2021

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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