Investing.com - Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten kamen bei den Anlegern gar nicht gut an. Sie bestätigen vielmehr, was der eine oder andere bereits befürchtet hatte: Der Arbeitsmarkt präsentiert sich in guter Verfassung. Das gibt der Fed die Möglichkeit, die Zinsen zur Inflationsbekämpfung weiter aggressiv anzuheben. Dementsprechend steil ging es für die wichtigsten Aktienindizes am Freitag bergab.
Der Dow Jones Industrial Average verlor 560 Punkte oder 1,87 %, während der S&P 500 um 2,47 % und der Nasdaq 100 um 3,1 % nachgaben.
Die Arbeitslosenquote fiel im September unerwartet auf 3,5 %. Im Vormonat hatte sie noch bei 3,7 % gelegen. Auch die Zahl der Neueinstellungen außerhalb der Landwirtschaft war etwas höher als ursprünglich gedacht. Solche Zahlen gibt es trotz der zahlreichen Zinserhöhungen, mit denen die Fed in diesem Jahr auf eine Dämpfung der Nachfrage abzielt. Die Wirtschaft schuf 263.000 neue Arbeitsplätze. Analysten hatten mit einem Zuwachs von 250.000 Stellen gerechnet.
Da es auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor sehr robust zugeht, spricht nichts dagegen, dass die Federal Reserve die Leitzinsen weiter aggressiv anhebt. Gleichzeitig erhöht eine Fortsetzung der aggressiven Zinspolitik der Zentralbank aber auch das Risiko, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleitet.
Zu Beginn der Woche ging es an der Wall Street noch kräftig aufwärts, als mehrere Datensätze auf eine Verlangsamung der US-Wirtschaft hindeuteten. Es folgten Spekulationen, dass die Fed kurz vor einer Kehrtwende stehe und ihre Leitzinsen bereits im nächsten Jahr wieder senken könnte. In mehreren öffentlichen Auftritten in dieser Woche erteilten die Fed-Mitglieder solchen Überlegungen jedoch eine Absage. Inzwischen rechnet der Markt fest mit einer weiteren Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf der Sitzung Anfang November. Nach Reuters-Berechnungen liegt die Wahrscheinlichkeit eines solchen Schrittes bei 83 %.
Unter den Einzelwerten stand die Aktie von Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) im Fokus. Der Titel des Chipherstellers stürzte um mehr als 8 % ab, nachdem das Management gestern Abend nach US-Börsenschluss eine Umsatzwarnung herausgegeben hatte. Aufgrund schlechterer PC-Verkäufe dürfte der Umsatz um 1 Milliarde Dollar unter der bisherigen Prognose liegen. Dies belastete auch andere Chipaktien, darunter Intel Corporation (NASDAQ:INTC) (-4 %) und Micron (NASDAQ:MU) Technology (-2,8 %).
Der Ölpreis hingegen befindet sich weiterhin im Aufwind. Er profitiert von dem Beschluss der OPEC+, die Produktion ab November um 2 Millionen Barrel zu drosseln. Der Preis für die US-amerikanische Sorte WTI verteuerte sich um über 4 %, während das Pendant der Sorte Brent um 4,3 % anstieg. Der Goldpreis stand unter Druck. Er verbilligte sich um gut 1 %. Gold verliert in einem Umfeld steigender Zinsen an Attraktivität, weil die Opportunitätskosten steigen.