Von Peter Nurse
Investing.com -- Die US-Aktienmärkte setzen ihre Schwächephase am Freitag ungebremst fort. Gründe dafür sind der aggressive Zinspfad der US-Notenbank Federal Reserve und das damit einhergehende Potenzial für einen steilen Konjunkturabschwung.
Bis 13.00 Uhr MEZ büßte der Dow Jones-Future 375 Punkte oder 1,2 % ein, der S&P 500-Future gab um 45 Punkte oder 1,3 % nach und der Nasdaq 100-Future sank um 160 Punkte oder 1,4 %.
Bereits am Donnerstag waren die wichtigsten Börsenbarometer in den USA gefallen: Der Standardwerteindex Dow Jones Industrial Average verlor über 100 Punkte oder 0,4 %, der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,8 % und der technologielastige Nasdaq Composite musste mit einem Minus von 1,4 % besonders stark Federn lassen.
Alle drei Indizes stehen am Ende einer volatilen Handelswoche mit Verlusten in der Größenordnung von rund 3 %. Es wäre die fünfte Verlustwoche innerhalb der letzten sechs Wochen. Für Druck auf die Aktienkurse sorgte die Entscheidung der US-Notenbank, die Leitzinsen ein weiteres Mal deutlich anzuheben und gleichzeitig zu signalisieren, dass der Schlüsselsatz im nächsten Jahr weiter steigen und länger als bisher erwartet auf diesem hohen Niveau verharren wird.
Goldman Sachs senkte sein Jahresendziel für den Leitindex S&P 500 von 4.300 auf 3.600 Punkte. Demnach dürfte die Änderung der Zinsaussichten durch die Fed die Bewertungen für US-Aktien belasten.
Die einflussreiche US-Investmentbank erklärte, die Risiken hinsichtlich ihrer jüngsten Prognose seien aufgrund der zunehmenden Wahrscheinlichkeit einer Rezession nach wie vor eher abwärts gerichtet.
Im Wirtschaftskalender dreht sich heute alles um die Konjunkturaktivität in den USA und um die Frage, wie die amerikanischen Unternehmen mit der steigenden Inflation und den steigenden Zinssätzen zurechtkommen.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes für September, der um 14.45 Uhr MEZ auf dem Programm steht, wird voraussichtlich mit 51,1 Punkten nur geringfügig niedriger ausfallen als der vorherige Wert.
Der PMI für den Dienstleistungssektor dürfte sich im September leicht von 43,7 im Vormonat auf 45 erhöhen.
In Europa ergaben die vergleichbaren Daten eine Vertiefung des Konjunkturabschwungs. Der entsprechende Index sank im September auf den niedrigsten Stand seit 20 Monaten.
Im Rahmen der Unternehmensnachrichten gaben die Aktien von Costco (NASDAQ:COST) vorbörslich um mehr als 3 % ab, nachdem der Großhändler mitgeteilt hatte, dass seine Bruttomargen im laufenden Quartal aufgrund höherer Fracht- und Arbeitskosten unter Druck geraten sind.
Boeing (NYSE:BA) stimmte zur Beilegung des Vorwurfs der Börsenaufsichtsbehörde, der Jetbauer habe Investoren über die Sicherheit seiner 737-MAX-Flugzeuge getäuscht, der Zahlung von 200 Millionen Dollar zu.
Die Ölpreise gaben am Freitag nach und näherten sich damit ihrem Jahrestiefststand. Aufgrund zahlreicher Zinserhöhungen in der ganzen Welt, insbesondere in den USA, wächst die Furcht der Händler vor einer globalen Konjunkturabkühlung, was sich wiederum negativ auf die Energienachfrage auswirkt.
Im weiteren Verlauf der Sitzung stehen noch die durch Baker Hughes (NASDAQ:BKR) ermittelte Anzahl aktiver Ölbohrungen und die Positionierungsdaten der CFTC auf der Agenda.
Der US-Rohöl-Future büßte bis 13:00 Uhr 3,2 % auf 80,80 Dollar je Barrel ein, während der Brent-Kontrakt 2,9 % auf 87,84 Dollar fiel.
Für den Gold-Future ging es um 1,8 % auf 1.651,00 Dollar je Unze nach unten und der EUR/USD handelte 0,8 % niedriger auf 0,9753 Dollar.