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Du begehst einen Fehler, wenn du Tech-Aktien wegen steigender Zinsen verkaufst

Veröffentlicht am 03.02.2022, 08:38
Aktualisiert 03.02.2022, 09:06
Du begehst einen Fehler, wenn du Tech-Aktien wegen steigender Zinsen verkaufst

Tech-Aktien und Wachstumsaktien fallen, weil die Zinsen am Kapitalmarkt steigen – so ist es aktuell überall zu lesen. In der Theorie ist der Zusammenhang einleuchtend. Doch gibt es mit Blick auf die historischen Daten des Aktienmarkts wirklich einen Zusammenhang?

Es gibt ihn – aber nicht in der Art, wie du ihn dir vorstellst. Daraus können wir viel darüber lernen, wie der Aktienmarkt kurzfristig funktioniert. „Rationale“ Begründungen werden oft vorgeschoben, doch in Wahrheit sind ganz andere Kräfte am Werk. Diese Kräfte waren es auch, die für den Crash der Tech-Aktien im Januar gesorgt haben.

Der Einfluss der Zinsen auf Wachstums- und Tech-Aktien, einfach erklärt In den letzten Jahren haben die Zentralbanken unfassbar viel billiges Geld in Umlauf gebracht und die Zinsen auf Rekordtiefs gesenkt. Anleihen (eine schulden- und zinsbasierte Anlageklasse, die besonders bei Profis beliebt ist) warfen kaum noch Rendite ab.

Auf der Suche nach Ertrag ist das viele Geld teils in die Aktienmärkte gewandert und hat für immer weiter steigende Bewertungen gesorgt – besonders bei aussichtsreichen Tech-Aktien und Wachstumsaktien.

Nun deutet die amerikanische Zentralbank seit längerer Zeit an, dass sie die Zinsen anheben wird, um die Inflation zu bekämpfen. Im März soll es erstmals so weit sein. In Erwartung dessen steigen jetzt schon die Renditen für Anleihen. Sie werden also für Investoren wieder attraktiver – daher wird Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen und in den Anleihenmarkt investiert.

Und weiter? Warum aber waren Tech-Aktien im Januar besonders stark vom Crash betroffen, während sich Value-Aktien vergleichsweise gut hielten?

Dahinter steckt ein recht einfaches Prinzip. Heute 100 Euro zu erhalten, ist für dich nützlicher, als 100 Euro in einem Jahr zu erhalten. In der Finanzwelt trägt man diesem Sachverhalt durch das „Diskontieren“ Rechnung. Will heißen: Zukünftig erwartete Gewinne werden durch einen vom Zinsniveau abhängigen Diskontfaktor geteilt, der umso höher ist, je weiter der Zahlungsstrom in der Zukunft liegt.

Die hohen Bewertungen der Tech-Aktien leben von ihrem erwarteten Gewinnwachstum in der fernen Zukunft. Value-Aktien begründen ihren Wert dagegen eher aus den heute schon existierenden Gewinnen. Eine Änderung des Zinsniveaus schlägt daher auf Tech-Aktien stärker durch als auf Value-Aktien.

Wenn Wachstumsaktien und Zinsen Hand in Hand steigen Doch ein Blick auf die historischen Daten seit 2000 zeigt: Die Entwicklung der 10-Jahres-Staatsanleihenrenditen und von Tech-Aktien in den USA verläuft tendenziell eher gleichläufig als gegenläufig. Einfach gesagt: Wenn in einer Handelswoche die US-Staatsanleihenrenditen stiegen, dann stieg der Nasdaq-100 oft mit. Der gleiche Zusammenhang ergibt sich sogar, wenn man nicht nur das Kursniveau, sondern die Bewertung der Tech-Aktien mit dem Zinsniveau vergleicht.

Warum ist das so? Oft werden die Zinsen in einer Phase des wirtschaftlichen Wachstums angehoben. Von diesem profitieren die Wachstumsunternehmen und die zugehörigen Aktien.

Der Januar-Crash der Tech-Aktien scheint mir daher kein rational getriebenes, sondern ein psychologisch getriebenes Ereignis gewesen zu sein. Einer schreit „Wachstumsaktien über Bord!“ und alle machen mit. So funktioniert der Aktienmarkt – das zeigt sich wieder und wieder.

An den Grundprinzipien des Investierens ändert sich auch bei steigenden Zinsen nichts. Ich werde keine einzige meiner Wachstumsaktien und Tech-Aktien verkaufen. Eher greife ich noch stärker zu.

Motley Fool Deutschland 2022

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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