Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte legten am Montag zu, konnten die heftigen Verluste vom Freitag aber nur teilweise wieder wettmachen. Aktien aus dem Reisesektor rückten vor. Die Anleger beschäftigten sich derweil weiterhin mit den potenziellen wirtschaftlichen Auswirkungen, den die neu entdeckte Omicron-Variante des Coronavirus mit sich bringen könnte.
In der vergangenen Woche hatten Befürchtungen den Markt erschüttert, dass die Mutante resistent gegen die aktuell verfügbaren Impfstoffe sein und den Wirtschaftsaufschwung abwürgen könnte. Nach Angaben südafrikanischer Gesundheitsexperten sind die Symptome der neuen Variante bisher aber eher milder Natur, während der Arzneimittelhersteller Moderna (NASDAQ:MRNA) am Sonntag mitteilte, dass er Anfang nächsten Jahres einen neu angepassten Impfstoff auf den Markt bringen könnte.
Bis 10.10 Uhr MEZ notierte der DAX in Deutschland 0,6% höher, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,9% und der FTSE 100 in Großbritannien kletterte um 0,9%. Am Freitag waren die drei Indizes um rund 4% gefallen.
Die Omicron-Variante werde sich wahrscheinlich international ausbreiten und stelle ein "sehr hohes" globales Risiko dar, bei dem die Covid-19-Wellen in einigen Gebieten "schwerwiegende Folgen" haben könnten, erklärte die Weltgesundheitsorganisation am Montag.
Neue Fälle wurden in Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Deutschland, Belgien und Australien registriert, was wiederum zu weiteren Reisebeschränkungen geführt hat.
Die Aktien von IAG (LON:ICAG) verteuerten nach der Talfahrt im Airline- und Reisesektor in der vergangenen Woche sich um 2,1%, Lufthansa (DE:LHAG) kletterte um 1,7%, während die Papiere von Tui (DE:TUIGn) um 1,5% zulegten. Auch im Öl- und Gassektor setzte dank eines Pullbacks beim Ölpreis eine Gegenbewegung ein: die Anteilscheine von BP (NYSE:BP) stiegen um 2,7 %, die von Eni (MI:ENI) um 2,4 % und die von Royal Dutch Shell (LON:RDSa) um 3,1 %.
Die Händler bewerten nun die Risiken für die weltweite Nachfrage durch die neue Omikron-Variante im Vorfeld des diese Woche stattfindenden Treffens der wichtigsten Ölproduzenten, bei dem über die Produktionsmengen für das neue Jahr entschieden wird.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, die so genannte OPEC+, treffen sich am Donnerstag und beraten sowohl über die Bedrohung durch die neue Variante als auch über die Entscheidung einer von den USA angeführten Koalition von Großverbrauchern, das weltweite Ölangebot mit Hilfe ihrer Notreserven aufzustocken.
Bisher wurde allgemein erwartet, dass der Ölverbund an seinem Plan festhält, im Januar schrittweise 400.000 Barrel pro Tag mehr zu fördern, immerhin erholt sich die Nachfrage, aber die Spekulationen mehren sich, dass die OPEC+ diese Woche eine Pause bei der Produktionssteigerung einlegen könnte.
Gegen 10.10 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 5,2% höher bei 71,69 Dollar pro Barrel, nachdem er in der vorangegangenen Sitzung um über 10 Dollar eingebrochen war. Für den Preis der Nordseesorte Brent ging es um 4,5% auf 75,04 Dollar hoch - nach einem Rückgang um 9,50 Dollar am Freitag.
Die Inflation in der Eurozone nimmt derweil weiter zu. In Spanien erreichte die Teuerung im November den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich infolge gestiegener Lebensmittel- und Kraftstoffkosten um 5,6 %. Die entsprechenden Daten für Deutschland werden im weiteren Verlauf der Sitzung erwartet. Auch hier wird mit einem Anstieg auf die 5%-Marke gerechnet, was den Handlungsdruck auf die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank im Vorfeld ihrer nächsten Sitzung am 16. Dezember erhöht.
Für den Gold-Future ging es am Montagvormittag um 0,7% auf 1.800,40 Dollar je Unze nach oben, während der EUR/USD um 0,3% niedriger bei 1,1279 Dollar notierte.
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