Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Freitag schwach in den Handelstag gestartet. Hintergrund ist die Schwäche der britischen Wirtschaft im Dezember, die die Sorge vor einer globalen Rezession in diesem Jahr erhöht. Hinzu kommen Zinssorgen.
Der deutsche Leitindex DAX notiert gut 1,1 % im Minus, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,8 % und FTSE 100 in London verlor 0,4 %.
Nach den am Freitag veröffentlichten Wirtschaftsdaten ist Großbritannien im Schlussquartal nur knapp einer technischen Rezession entgangen. Die Wirtschaft des Inselstaates stagnierte in den letzten drei Monaten des Jahres. Im Zeitraum von Juli bis September schrumpfte die britische Wirtschaft um 0,3 %. Und auch im Dezember ist die Wirtschaft stark geschrumpft. Der Rückgang um 0,5 % gegenüber dem Vormonat lässt befürchten, dass das Unvermeidliche nur aufgeschoben ist.
Die Bank of England prognostizierte letzte Woche, dass Großbritannien in eine flache, aber langanhaltende Rezession eintreten wird, die im 1. Quartal dieses Jahres beginnen und fünf Quartale andauern wird.
Darüber hinaus haben eine Reihe von Notenbankern der Fed in dieser Woche ihren Wunsch nach weiteren Zinserhöhungen geäußert, um die Inflation zu bekämpfen. Das könnte zu einer drastischen Verlangsamung der weltgrößten Volkswirtschaft und des wichtigsten Wachstumsmotors führen könnte.
Auf Unternehmensseite gehört die Credit Suisse (SIX:CSGN) mit einem weiteren Kursrückgang um 1 % zu den stärksten Verlierern, nachdem das Schweizer Kreditinstitut den höchsten Jahresverlust seit der Finanzkrise 2008 verbucht hatte.
Die skandalgeschüttelte Bank warnte gestern außerdem davor, dass angesichts der Kapitalabflüsse in diesem Jahr mit einem weiteren „substanziellen“ Verlust zu rechnen sei, was die Schweizer Aufsichtsbehörde FINMA zu der Aussage veranlasste, dass sie „Banken in solchen Situationen sehr genau beobachtet“.
Auch die Aktien von Standard Chartered (LON:STAN) waren mit einem Minus von 5,8 % auf der Verliererseite, nachdem die First Abu Dhabi Bank, der größte Kreditgeber der Vereinigten Arabischen Emirate, mitteilte, dass sie derzeit kein Angebot für den britischen Kreditgeber prüfe und damit Spekulationen über eine mögliche Übernahme beendete.
Die Ölpreise konnten sich im Handelsverlauf stabilisieren. Insgesamt steuert das schwarze Gold zum Ende der Woche auf einen Preisanstieg zu.
Der Preis für US-Rohöl verteuerte sich um 2 % auf 79,63 USD pro Barrel, während der Kontrakt für Brent ebenfalls um 2 % auf 86,28 USD pro Barrel stieg.
Für den an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future ging es dagegen mit 0,2 % nach unten auf 1.874,50 USD je Feinunze, während der EUR/USD 0,2 % tiefer bei 1,0709 notierte.