Von Peter Nurse
Investing.com - Nach dem größten Konjunktureinbruch der Geschichte in Großbritannien sind die europäischen Aktienmärkte am Freitag schwach in den Handel gestartet.
Gegen 09.45 Uhr verlor der DAX in Deutschland 0,8%, der CAC 40 in Frankreich fiel um 0,6%, und der FTSE Index in Großbritannien sank um 0,5%.
Laut den am Freitag veröffentlichten offiziellen Zahlen brach die Wirtschaft Großbritanniens im Jahr 2020 um 9,9% ein - der größte Rückgang seit Beginn der modernen Aufzeichnungen. Ausschlaggebend dafür war as Coronavirus, das vor allem den Dienstleistungssektor schwer getroffen hat.
Dennoch waren die Nachrichten nicht so schlecht, wie sie hätten sein können, da Großbritanniens Bruttoinlandsprodukt zwischen Oktober und Dezember tatsächlich um 1,0% gewachsen ist und damit besser als die mageren 0,5% Wachstum, die allgemein erwartet wurden.
Dieses Quartalswachstum macht es unwahrscheinlich, dass Großbritannien in diesem Jahr in eine Rezession fällt, auch wenn die Wirtschaft Anfang 2021 aufgrund der Auswirkungen des dritten Lockdowns stark schrumpfen wird.
Das Vereinigte Königreich ringt immer noch mit dem Ende seiner ehemaligen Handelsbeziehungen mit der EU. Die beiden Seiten stecken trotz mehr als dreistündiger Beratungen zwischen hochrangigen Beamten am Donnerstag in einer Pattsituation über die Umsetzung des Brexit-Deals in Nordirland, während einzelne Daten weiterhin darauf hindeuten, dass ein Großteil des Londoner Finanzgeschäfts nach Europa abfließt, zumindest kurzfristig.
In Italien haben die Mitglieder der 5-Sterne-Bewegung am Donnerstag für den designierten Ministerpräsidenten Mario Draghi gestimmt. Damit ist der Weg für den ehemaligen Chef der Europäischen Zentralbank frei, das Amt des Regierungschefs des Stiefelstaats zu übernehmen. Draghi wird voraussichtlich am Wochenende seine Minister auswählen.
Unternehmensseitig stand die ING (AS:INGA) im Fokus. Die Aktie stieg um 4,8%, nachdem die niederländische Bank einen unerwartet hohen Gewinn für das abgelaufene Quartal meldete und damit die Reihe erfreulicher Ergebnisse der europäischen Banken fortsetzte.
Die Aktien von ASML (AS:ASML) legten um 1,5% zu, nachdem das Technologieunternehmen mitteilte, dass Engpässe bei Chips ein Ausdruck der allgemein gestiegenen Nachfrage seien, die die Zulieferer im gesamten Halbleitersektor unter Druck setzt.
Gefragt waren auch die Papiere von L'Oreal (PA:OREP), die um 1,9 % zulegten. Der Kosmetikkonzern übertraf mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 4,8% im abgelaufenen Quartal die Konsensschätzungen, wenngleich die Performance ausschließlich auf die Stärke in China zurückzuführen war.