Finanziell frei und unabhängig zu sein ist ein Traum, den ich habe. Ich glaube, dass viele den Wunsch verspüren, keine Not oder Druck beim Thema Finanzen zu haben. Wobei das eben nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass man sich auf die faule Haut legt. Weiterarbeiten ist schließlich möglich. Bloß, dass man für sich selbst die Konditionen festlegen kann.
Allerdings ist ein finanzielles Frei-Sein für mich nicht unter jedem Umstand die beste Option. Blicken wir auf drei Dinge, die es mir nicht wert wären, dieses Ziel zu akribisch zu verfolgen.
Finanziell frei sein: Frugal leben bis dahin! Finanziell frei zu sein ist ein Ziel, das in der Regel etliche Jahre und nicht selten Jahrzehnte benötigt. Bis man einen solchen Betrag zusammengespart hat, dass er alle täglichen Kosten aus den Kapitalerträgen trägt, benötigt es eine gewisse Zeit. Einige zünden dabei gerne den Turbo und leben frugal, um ihre Ziele zu erreichen.
Wir können es auch minimalistisch oder maximal kostenbewusst nennen, mir einerlei. Das, worum es mir jedoch geht: Mir wäre es das nicht wert. Der Weg ist für mich ein Teil des Ziels, ich gebe auch nicht gerne verschwenderisch Geld aus. Aber es gibt gewisse Grenzen bei der Sparsamkeit. Mir ein sehr enges Budget zu setzen und konsequent nach weiteren Einsparmöglichkeiten Ausschau zu halten, das wäre mir eine zu große Einschränkung. Manchmal möchte ich auch ohne Gedanken konsumieren, mit meiner Familie gehe ich gerne Essen und wir geben gerne auch Geld für andere Dinge aus.
Ein maximaler Verzicht, bloß um finanziell frei zu sein, das ist es mir nicht wert. Anstatt diesem Weg nachzugehen, denke ich lieber über zwei andere Dinge nach: Wie kann ich mehr verdienen? Oder aber meine Rendite steigern, um nicht zu drastisch sparen zu müssen.
Mir im Alter nix leisten können Finanziell frei zu sein und das möglichst schnell hat auch manchmal einen anderen Preis. Analog zum minimalistischen Lebensstil vorher kalkulieren einige ihre Notwendigkeiten in der Frei-Phase sehr gering. Das wäre ebenfalls etwas, das es mir nicht wert ist.
Mein Ruhestand (egal ob früh oder regulär) sollte etwas mehr zu bieten haben, als das bloße Existieren und einen minimalen Konsum. Noch einmal Erleben und vielleicht auch Hobbies zu verfolgen, für die zuvor keine Zeit da gewesen ist: Das ist mein Fokus. Nicht verschwenderisch leben. Aber eben auch nicht zwangsläufig immer zurückhaltend sein zu müssen. Zumindest ist mir das sehr wichtig.
Deshalb ist finanziell frei zu sein zwar für mich wichtig, aber auch hier nicht zu jedem Preis. Der finanzielle Spielraum muss schon stimmen, damit meine Familie und ich im Alter nicht großartig verzichten müssen.
Finanziell frei sein: Riskant agieren Um finanziell frei zu sein gibt es zu guter Letzt verschiedene Wege. Insbesondere die Rendite ist ein entscheidendes Merkmal. Auch hier gibt es jedoch Dinge, die es mir nicht wert sind. Zum Beispiel Investitionen, die zwar solide Renditen versprechen, aber ein für mich ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis besitzen oder teilweise bloße Spekulation sind.
Deshalb investiere ich langfristig orientiert in gute Aktien mit einem soliden Chance-Risiko-Verhältnis. Teilweise sogar in defensive, konservative Dividendenaktien. Ein solider Vermögensaufbau über Jahre und Jahrzehnte hinweg ist mir wichtiger als ein Schnellschuss, der auch nach hinten losgehen kann. Was im Endeffekt aus meinem Weg wird und ob es die finanzielle Freiheit ist? Mal sehen. Ich möchte sie jedenfalls nicht um jeden Preis.
Der Artikel Finanziell frei sein: Das ist es mir nicht wert! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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