Besser als nix: Vielleicht hast du mitbekommen, dass ich inzwischen Top-Dividendenaktien aus defensiven Branchen sammle. Dabei sind die eingangs genannten drei Wörter sinnbildlich mein Leitbild.
Trotzdem würde ich als unternehmensorientierter Investor nicht mehr in jede Branche oder jedes Segment investieren. Selbst vermeintliche Top-Dividendenaktien mit starken Historien oder Ausschüttungsrenditen können wenig attraktiv erscheinen. Zumindest, wenn das Investment-Case nicht mehr stimmt.
Bei den folgenden zwei Branchen heißt es bei mir jetzt: Finger weg! Hier investiere ich nicht mehr in spannende Ausschütter. Egal wie hoch die Dividendenrendite unterm Strich auch sein mag.
Finger weg! Top-Tabak-Dividendenaktien sind nicht besser als nix Eine erste Branche, die ich selbst trotz Top-Dividendenaktien meide, ist die Tabak-Branche. Zigaretten und andere Produkte galten lange Zeit als defensive, dividendenstarke Aktien. Sehr häufig galt das Leitmotiv: Totgesagte leben länger. Und eine entsprechende Mentalität, bei der es eine Dividende gab, die definitiv besser als nix gewesen ist.
Tabak-Aktien wirken auf den ersten Blick weiterhin attraktiv. Hohe Dividendenrenditen, zuverlässige Ausschüttungshistorien und teilweise sogar adelige Dividenden sind möglich. Im Gesamtpaket scheint das für einige Einkommensinvestoren noch interessant zu sein. Wenn es einige Jahre, vielleicht ein Jahrzehnt zur Stabilität reicht, könnte man seinen Einsatz wieder zurückbekommen.
Trotzdem gibt es einen Grund, warum diese Branche für mich nicht mehr besser ist als nix. Die Top-Dividendenaktien gehen mit einem wenig attraktiven Chance-Risiko-Profil einher. Unternehmensorientiert erkennen wir eine steigende Steuerlast, erste Produktverbote und Ersatzprodukte, die ebenfalls noch nicht so richtig zünden. Es bleibt die Frage: Welche Perspektive können langfristige Buy-and-Hold-Investoren erwarten?
Ganz ehrlich: Ich weiß es mit Blick auf den Gesamtmarkt nicht. Erkenne jedoch, dass einige Konzerne Schwierigkeiten beim Wachstum besitzen. Die Dividenden mögen teilweise noch darüber hinwegtrösten. Mir stellt sich jedoch die Frage: Wie lange noch?
Öl, Erdgas, Rohstoffe: Ebenfalls wenig attraktiv Eine zweite Branche, die ebenfalls Top-Dividendenaktien hervorgebracht hat, ist das Geschäft mit Öl, Erdgas und anderen Brennstoffen. Wobei wir sagen können: Einige Akteure haben inzwischen einen Schuss vor den Bug bekommen. Dividenden sind teilweise gekürzt worden. Zudem hat es operative Schwierigkeiten gegeben. Das Problem: Die Turbulenzen sind wenig kalkulierbar.
Obwohl die Top-Dividendenaktien teilweise starke Wettbewerbspositionen besitzen, kontrollieren Staaten wie Saudi-Arabien, Russland und die anderen OPEC+-Nationen den Markt. Das macht zuverlässige Vorhersagen schwierig. Sowohl positive Marktverhältnisse wie im Moment, aber auch schwierige mit Blick auf das letzte Jahr und die Ölkrise.
Unternehmensorientiert scheint sich die Ausgangslage ebenfalls zu verändern. Nicht umsonst suchen viele Akteure in diesem Markt nach neuen Geschäftsfeldern, sagen Öl- und Erdgas zumindest teilweise Lebwohl. Auch hier schwingt für mich daher die Frage mit: Wie lange handelt es sich hierbei noch um Top-Dividendenaktien? Und sind die jeweiligen Aktien weiterhin besser als nix?
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