MAILAND (dpa-AFX) - Die Empfehlung eines Defizitverfahrens der EU-Kommission gegen Italien hat am italienischen Aktienmarkt am Mittwoch die Sorgen über die Staatsverschuldung des Landes wieder hochkochen lassen. Der italienische Leitindex FTSE MIB fiel gegen Mittag in einem europaweit freundlichen Gesamtmarkt um 0,44 Prozent auf 20 141 Punkte. Am Anleihenmarkt gerieten die Kurse italienischer Staatspapiere unter Druck, die Renditen stiegen im Gegenzug. Zehnjährige Papiere rentierten zuletzt mit 2,58 Prozent.
Die EU-Kommission geht damit auf Konfrontationskurs mit der italienischen Regierung aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und rechter Lega, die mit teuren Wahlversprechen wie der Einführung eines Grundeinkommens und der Absenkung des Renteneintrittsalters unterwegs ist. Die EU-Staaten haben nun zwei Wochen Zeit, um die Einschätzung der EU-Kommission zu prüfen. Stimmen sie überein, kann die Brüsseler Behörde das offizielle Strafverfahren einleiten. Damit wären dann konkrete Vorgaben und Auflagen für Italien verbunden, die Schulden zu senken. Ignoriert die Regierung diese weiter, können Geldstrafen folgen. Bislang wurden diese noch gegen kein Land in Europa verhängt.