Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die an der Frankfurter Börse gelisteten Aktien von Fresenius (ETR:FREG) rutschten ans Ende des paneuropäischen STOXX 600. Der Gesundheitskonzern hatte zuvor seinen Jahresausblick gesenkt und sich dabei auf konjunkturellen Gegenwind berufen, der zu einer schwachen Quartalsperformance in seinem wichtigsten Dialysegeschäft führte.
Das in Deutschland ansässige Unternehmen rechnet nun für das Gesamtjahr mit einem Rückgang des konzernweiten Nettogewinns im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, statt wie bisher mit einem Anstieg im niedrigen einstelligen Bereich. Auch die Umsatzerwartungen wurden von einem Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich auf einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich korrigiert.
Ausschlaggebend für diesen Schritt waren die sich eintrübenden Aussichten für Fresenius Medical Care (ETR:FMEG). Das Unternehmen bietet Dialysebehandlungen und damit einhergehende Dienstleistungen für Patienten, die an einer Nierenerkrankung im Endstadium leiden.
Fresenius Medical Care, das zu mehr als 30% zu Fresenius gehört, senkte ebenfalls seine Schätzungen für das Jahr 2022. Das Unternehmen teilte mit, dass Arbeitskräftemangel und höhere Löhne sowie ein Anstieg der Beschaffungskosten das Geschäft im zweiten Quartal "erheblich beeinträchtigt" haben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern des Geschäftsbereichs sank in diesem Zeitraum währungsbereinigt um 6 %, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen hervorgeht.
Die Aktien von Fresenius Medical Care brachen um mehr als 11 % ein.
"Soweit möglich und vorhersehbar, haben wir diese Belastungen in unseren Prognosen vom Februar und Mai berücksichtigt", sagte Fresenius-Vorstandschef Stephan Sturm in einer Stellungnahme. "Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass die patientennahen Gesundheitsdienstleistungen in den Vereinigten Staaten noch stärker betroffen sind, also auch Fresenius Medical Care. Es wird Kraft und Energie erfordern, diese besonders herausfordernde Phase zu überwinden [...]"
Der Krieg in der Ukraine, die anhaltenden Auswirkungen von COVID-19 und das sich eintrübende globale Wirtschaftsklima dürften ebenfalls zu weiteren Verzögerungen in der Lieferkette und zu einer Kostensteigerung führen, so Fresenius.
Auf Basis konstanter Wechselkurse ging der konzernweite Nettogewinn im zweiten Quartal um 9 % auf 450 Millionen Euro zurück.
Zudem hat der Konzern sein Mittelfristziel gestrichen. Fresenius hatte für den Zeitraum 2020 bis 2023 ein organisches Nettoergebnis am unteren Ende der Spanne von 5 % bis 9 % bei einem Umsatz am unteren Ende der Spanne von 4 % bis 7 % erwartet.
Die ausführlichen Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr veröffentlicht Fresenius am 2. August.