Investing.com - Die neue Corona-Welle in China lässt die Aktien in Festlandchina und Hongkong weiter fallen und dämpft die Konjunkturaussichten. Unsicherheit bringt auch die Bitte Russlands an China um militärische und wirtschaftliche Unterstützung nach Beginn des Kriegs in der Ukraine mit sich.
Der Hang Seng gab zum Wochenbeginn um 3,61 Prozent auf 19,812.31 Punkte nach. Für ihn war es schon die fünfte schwächere Handelswoche in Folge. Besonders schwach präsentierten sich dabei die Tech-Schwergewichte Tencent (HK:0700) (-4,35 Prozent), Alibaba (HK:9988) (-7,60 Prozent) und Meituan (HK:3690) (-9,90 Prozent). Für den Hang Seng Tech-Index ging es knapp 7,5 Prozent auf 3.929,65 Stellen abwärts. So tief stand das Barometer zuletzt im September 2019. Vom Rekordhoch im Februar 2021 hat der Index bereits über die Hälfte an Wert eingebüßt.
Auch die Börsenindizes in Festlandchina sind schwach in die neue Handelswoche gestartet: der Shenzhen Component stand 1,85 Prozent tiefer auf 12.217,28 Punkte und der Shanghai Composite verlor 1,58 Prozent auf 3.257,53 Zähler.
Infolge des Corona-Lockdowns in der südchinesischen Stadt Shenzhen hat der Apple-Partner Foxconn (TW:2354) die Produktion in seinem Werk in der Metropole, in dem auch iPhones hergestellt werden, eingestellt. Nach Angaben des taiwanischen Mutterkonzerns Hon Hai am Montag in Taipeh werden die Produktionslinien in anderen Werken angepasst, um die möglichen Auswirkungen der Störung zu verringern. Wie lange die Produktion ausgesetzt wird, hänge von den Anweisungen der Behörden ab, hieß es.
Die Stadt hatte am Sonnabend einen einwöchigen Lockdown verhängt, den öffentlichen Verkehr eingestellt und eine dritte umfassende Testkampagne gestartet. Seit Ende Februar hat Shenzhen über 400 bestätigte Corona-Fälle gemeldet.
Im Vergleich zu anderen Ländern erscheinen die Zahlen zwar gering. Doch der rasche Anstieg der Fallzahlen in den letzten Tagen bringt die lokalen Behörden in Zugzwang, den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. China verfolgt eine Null-Covid-Strategie und reagiert mit Lockdowns, Massentests und Transporteinschränkungen auf lokale Ausbrüche.
In Shanghai wurde am Samstag die Bevölkerung aufgefordert, die Stadt nur in dringenden Notfällen zu verlassen. Mehr als 600 bestätigte Fälle wurden seit Ende Februar festgestellt.
"Der steile Anstieg der COVID-Fälle in den Metropolen gefährdet das chinesische Wachstumsziel von 5,5 Prozent erheblich", hieß es in einer Notiz von ANZ.
"Diesmal wird die Hälfte des chinesischen BIP und der chinesischen Bevölkerung betroffen sein. Nach unseren Berechnungen könnte ein einwöchiger Lockdown in der betroffenen Region das BIP-Wachstum um bis zu 0,8 Prozentpunkte schmälern", fügten die Experten hinzu.