von Robert Zach
Investing.com - Die Börse in Hongkong ist am Montag auf Talfahrt gegangen und auch der Yuan hat sich gegenüber dem Dollar abgeschwächt. Als Grund für die Kursverluste verwiesen Händler auf die neue Zusammensetzung des obersten chinesischen Regierungsgremiums, das Befürchtungen schürt, Xi Jinping werde seine ideologisch geprägte Politik auf Kosten des Wirtschaftswachstums fortsetzen.#
Der Hang Seng-Index brach zu Beginn der Handelswoche um mehr als 5 % ein.
Die in Hongkong gelisteten Aktien der Tech-Giganten Alibaba (HK:9988) und Tencent (HK:0700) stürzten um mehr als 9 % ab, für den Hang Seng TECH-Index ergab sich daraus ein Rekordtief. Der technologielastige Index verlor knapp 7 % an Wert. Ebenfalls kräftig nach unten ging es für in Hongkong notierte chinesische Bauunternehmen. Sie büßten im Schnitt mehr als 7 % an Wert ein.
Xi hat sich am Sonntag eine dritte Amtszeit als Parteichef gesichert und den mit Loyalisten besetzten neuen Ständigen Ausschuss des Politbüros vorgestellt.
Die Ernennungen "zeigen, dass China vom wirtschaftlichen Pragmatismus zur politischen Ideologie übergeht", sagte Ales Koutny, Portfoliomanager für Emerging Markets bei Janus Henderson Investors.
"Die Botschaft ist klar: Die Null-Covid-Politik, die Agenda für gemeinsamen Wohlstand und die sektoralen Maßnahmen bleiben bestehen", sagte er und ergänzte, dass diese Gefahren Chinas jährliches Wirtschaftswachstum auf nur 2 bis 3 % begrenzen würden.
Das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um 3,9 %, wie am Montag aus offiziellen Daten hervorging. Damit erholte sich das BIP schneller als erwartet.
An den Festlandsbörsen, die gegenüber Verkäufen aus dem Ausland weniger anfällig sind, fielen die Kursabschläge moderater aus. Gestützt wurden sie auch durch einen kräftigen Kursanstieg bei chinesischen Rüstungswerten vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen, speziell in der Taiwan-Frage.
Der chinesische Leitindex CSI 300 gab um rund 2 % nach, während der Shanghai Composite Index 1,2 % an Boden verlor.
Der Offshore-Yuan erreichte mit 7,2790 pro Dollar fast ein neues Rekordtief. Auch der Onshore-Yuan ging zurück, nachdem die People's Bank of China den Mittelpunkt des Wechselkurses auf den niedrigsten Stand seit dem 1. Juni 2020 gesetzt hatte.
Der Mangel an erkennbaren marktorientierten Wirtschaftsreformern in Chinas Führungsspitze bedeute, dass die Risikoprämie für chinesische Offshore-Aktien "kurzfristig erhöht bleiben könnte", schrieben die Analysten von Goldman Sachs (NYSE:GS) am Sonntag in einer Kundenmitteilung.
Mit einer allmählichen Lockerung der strikten chinesischen Null-COVID-Politik sei ab dem zweiten Quartal des kommenden Jahres zu rechnen, hieß es in der Notiz weiter.
- Investing.com/Reuters