Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte legten am Montag dank steigender Ölpreise zu, während die Hoffnung auf eine weltweite Erholung von der Covid-19-Pandemie auch die Finanzwerte unterstützte.
Gegen 9.55 Uhr lag der DAX 0,9% im Plus, der CAC 40 stieg um 0,7% und der britische FTSE Index kletterte um 0,6%.
Gefragt waren vor allem die großen Ölkonzerne: BP (NYSE:BP), Royal Dutch Shell (LON:RDSa) und Total verbuchten allesamt Kursgewinne von über 1%.
Grund dafür war der kräftige Preisanstieg bei Rohöl, nachdem die Houthi-Rebellen im Jemen am Sonntag die saudi-arabische Ölindustrie mit Flugkörpern beschossen hatten, darunter auch die Anlage von Saudi Aramco (SE:2222) in Ras Tanura, die etwa 6,5 Millionen Barrel pro Tag exportieren kann. Saudi-Arabien hat weder Todesopfer noch nennenswerte Schäden an den Anlagen zu beklagen.
Die US-Rohöl-Futures handelten 0,9% höher bei 66,65 Dollar pro Barrel und damit knapp unter dem höchsten Stand seit dem 18. Oktober, während die internationale Benchmark Brent um 0,9% auf 69,97 Dollar stieg und damit zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie über 70 Dollar pro Barrel kletterte.
Auch bei Banken- und Versicherungstitel griffen die Anleger zu. Gestützt wurden sie dabei durch die weiter steigenden Anleiherenditen, auch wenn die wirtschaftliche Erholung in Kontinentaleuropa aufgrund von Verzögerungen bei der Impfstoffeinführung zur Bekämpfung von Covid-19 wohl erst später als in den USA und Großbritannien einsetzen wird. Der Stoxx 600 Banks-Index stieg um 2,6 %, wobei Banken von den Niederlanden und Schweden bis Griechenland den höchsten Stand seit über einem Jahr erreichten.
Zuvor waren Chinas Exporte in den ersten beiden Monaten des Jahres um über 60% gestiegen, was die starke globale Nachfrage nach Industriegütern widerspiegelt und die Zuversicht nährt, dass sich die Weltwirtschaft in einer starken Erholungsphase befindet.
Darüber hinaus hat der US-Senat am Wochenende das 1,9 Billionen Dollar schwere Stimuluspaket gebilligt, das von Präsident Joe Biden Anfang des Jahres vorgestellt wurde. Damit steigt die Chance, dass dieses Gesetz noch vor dem Auslaufen der verlängerten Arbeitslosenunterstützung am 14. März verabschiedet wird.
Die Aktienmärkte profitierten in den letzten Monaten von der Erwartung, dass die lockere Fiskal- und Geldpolitik der wirtschaftlichen Erholung einen kräftigen Schub gibt. Der Optimismus wurde jedoch durch Ängste vor einer steigenden Inflation und höheren Zinssätzen gedämpft.
Unternehmensseitig standen die Aktien von Direct Line (LON:DLGD) im Fokus, die um 0,7% zulegten, nachdem der Versicherer sowohl eine Schlussdividende als auch einen Aktienrückkauf ankündigte, obwohl der Vorsteuergewinn im Jahr 2020 sank.
Die Aktie von Pearson (LON:PSON) fiel um 3,1%, nachdem das Unternehmen eine Überprüfung seiner internationalen Verlagsgeschäfte einleitete, da der bereinigte Gewinn und Umsatz im Jahr 2020 zurückging.
Von Interesse war auch die Ankündigung, dass der Essenslieferdienst Deliveroo einen Börsengang in London in der ersten Hälfte des Jahres 2021 plant, was das Unternehmen voraussichtlich mit mehr als 7 Mrd. Dollar bewerten würde.
Gold-Futures fielen um 0,4% auf 1.692,50 Dollar pro Unze, während der EUR/USD um 0,3% niedriger bei 1,1876 gehandelt wurde.