Investing.com - Die ganze Woche über pendelte die Aktie von Churchill Capital IV (CCIV) (NYSE:CCIV) (NYSE:CCIV_u) in einer Range von 32,00 Dollar auf der Unter- bis 35 Dollar auf der Oberseite. Am Freitag folgte dann die Kursexplosion: um bis zu 30 Prozent schoss das SPAC, das sich wohl um einen Merger mit dem Elektroautobauer Lucid Motors bemüht, zeitweise nach oben. Nach leichten Gewinnmitnahmen schloss die CCIV-Aktie 26,87 Prozent höher auf 39,97 Dollar.
Auslöser für die Rallye waren Hinweise darauf, wonach das vom ehemaligen Citigroup-Manager Michael Klein geführte SPAC möglicherweise Anteile des EV-Bauers Lucid Motors von einem Investorenkonsortium unter Führung der Venture-Capital-Gesellschaft Venrock Associates loseisen will.
Die Meldung wurde im 'Bloomberg Terminal', dem Computersoftwaresystem des Finanzdatenanbieters Bloomberg L.P. angezeigt. Der Meldung zufolge sollen Venrock Associates zusammen mit einer Gruppe von Lucid-Investoren in Gesprächen mit CCIV sein. Die Transaktion wurde am 11. Januar 2021 vorgeschlagen.
Venrock Associates ist einer der ältesten Investoren in Lucid. Die Venture-Capital-Gesellschaft beteiligte sich erstmals 2009 in einer sieben Millionen Dollar schweren Serie-B-Finanzierungsrunde an dem Unternehmen. Früher war das Unternehmen Lucid Motors noch unter dem Namen Atieva bekannt, einem kleinen Batteriehersteller.
Seit Anfang Januar kursieren Spekulationen, dass Lucid Motors mit einem von Churchill Capital gegründeten SPAC fusioniert und an die Börse geht.
Bloomberg hatte am 11. Januar erstmals darüber berichtet, dass Lucid Motors in Verhandlungen sei, um durch eine Fusion mit der Mantelgesellschaft CCIV an die Börse zu gehen - auch Investing.com hatte darüber berichtet. Die Meldung der renommierten Nachrichtenagentur ließ die Aktie von Churchill Capital IV in den folgenden fünf Handelstagen um über 80 Prozent explodieren, bis Freitag, den 12. Februar, waren es in der Spitze sogar sensationelle 300 Prozent.
Ein weiterer Grund, weshalb die CCIV-Aktie am Freitag durch die Decke ging, war ein vom US-Nachrichtensender CNBC veröffentlichtes Video, das erste Einblicke in die heiligen Produktionshallen des US-Elektroautobauers in seinem ersten Werk in Casa Grande, Arizona, gewährte, wo die viertürige Luxus-Limousine Lucid Air Dream Edition im Frühjahr vom Band laufen soll.
Die AMP-1-Fabrik von Lucid wurde mit Blick auf die Zukunft so konzipiert, dass weitere Expansionsphasen am Standort möglich sind.
Lucid bereitet sich bereits auf die zweite Ausbauphase vor, in der die Produktionskapazität von 34.000 auf 90.000 Fahrzeuge pro Jahr erhöht werden soll. Die Erweiterung soll zudem die erforderlichen zusätzlichen Kapazitäten für das erste SUV der Marke unter dem Namen Project Gravity schaffen, das im Sommer 2023 in Produktion gehen soll. In den kommenden Jahren will Lucid die Fabrik auf bis zu 400.000 Fahrzeuge pro Jahr ausbauen.
Peter Hocholdinger, Produktionschef bei Lucid, der zuvor bei Audi für die Fertigung der Modelle A4, A5 und Q5 zuständig war, und dann danach für Elon Musk bei Tesla (NASDAQ:TSLA) tätig war, schürte mit seiner Aussage, der Lucid Air sei ein "Computer auf Rädern" die Hoffnung der CCIV-Anleger, dass Lucid Motors an der Börse eher wie ein Technologieunternehmen bewertet werden würde anstatt wie ein klassischer Autobauer. In aller Regel werden Tech-Unternehmen an der Börse höher bewertet als klassische Industrieunternehmen.
All das gilt natürlich immer unter der Voraussetzung, dass sich Lucid Motors am Ende auch für die Unternehmenshülle von CCIV entscheidet und damit den Gang aufs Parkett wagt. Noch ist der Abschluss nicht in trockenen Tüchern und solange es keine unverbindliche Absichtserklärung (Letter of Intent - LoI) gibt, besteht stets das Risiko, dass die CCIV-Aktie bei einem No-Deal in sich zusammenbricht und auf rund 10 Dollar zurückfällt. Weder der E-Auto-Bauer, noch CCIV haben bislang Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss offiziell bestätigt, sie aber auch nicht dementiert, was bei exzessiver Spekulation oder "ungewöhnlicher Marktaktivität" laut SEC-Regularien der Fall hätte sein müssen. "Wenn Gerüchte tatsächlich falsch oder unzutreffend sind, sollten sie umgehend dementiert oder klargestellt werden", heißt es in den NYSE-Richtlinien für börsennotierte Gesellschaften.
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