Der Weizenpreis ist in den letzten Monaten durch die Decke gegangen. Auf die Schwarzmeerregion entfällt fast ein Drittel der weltweiten Weizenexporte. Daneben ist sie auch eine wichtige Quelle für Maisexporte. Für Deere (NYSE:DE) & Co (WKN: 850866) sind das nicht unbedingt die schlechtesten Nachrichten. Wirtschaftlich sollte es für die Landwirte nämlich ein gutes Jahr werden, die daher in der Lage sind zu investieren.
Um unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten, muss der fehlende Export aus Osteuropa ausgeglichen werden. Gleichzeitig fehlt es in den Industrieländern aber an Arbeitskräften, die weltweite Fläche für Acker- und Weideland stagniert seit Jahrzehnten und Düngemittel haben einen schlechten Ruf und erleben aktuell ebenfalls enorme Preissteigerungen. John Deere verfügt hier mit seinen Technologien über interessante Lösungsansätze.
Lieferengpässe und Inflation Die Umsätze des Unternehmens stiegen im zweiten Quartal um 11 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei wurde das Ergebnis sogar noch von Lieferschwierigkeiten belastet. Die Auftragsbücher von John Deere sind bis zum Jahresende weitgehend gefüllt. Das Management von John Deere geht davon aus, dass die Branche weiterhin mit angebotsbedingten Engpässen konfrontiert und daher nicht in der Lage sein wird, die gesamte Nachfrage im Jahr 2022 zu decken. Tatsächlich beginnen die Kunden deswegen bereits damit, die Produkte für das Modelljahr 2023 zu bestellen.
In der Telefonkonferenz mit den Analysten zeigte sich das Führungsteam optimistisch, dass sie die Preise für die erhaltenen Aufträge an Veränderungen der Inflation anpassen können. Zudem gehen sie davon aus, dass die Preise für das Gesamtjahr den Anstieg bei Material und Fracht mehr als ausgleichen werden. Das ist in meinen Augen ein Ausdruck für die starke Marktposition von John Deere. Dafür spricht auch die freie Cashflow-Marge, die, bereinigt um die Auswirkungen von Veränderungen im Working Capital, rund 15 % beträgt.
Die Zukunft von John Deere Landwirte werden über kurz oder lang kaum daran vorbeikommen, ihre Betriebe stärker zu automatisieren und datengetriebener zu bewirtschaften. John Deere verfügt dabei über führende Technologien, um die Kunden bei der Umsetzung zu unterstützen. Die Betriebe werden dadurch nicht nur wirtschaftlich effizienter. Die Umwelt wird durch die exakte Verwendung von Chemikalien auch deutlich mehr geschont. Nicht unerheblich in Zeiten von Fridays for Future.
Für das Geschäftsjahr 2024 erwarten die Analysten bei Marketscreener.com für John Deere einen Free Cashflow von 7,7 Mrd. US-Dollar. Die Nettoverschuldung soll bis dahin auf das 1,7-Fache EBITDA zurückgehen. Mit der heutigen Unternehmensbewertung würde sich eine Free-Cashflow-Rendite von ca. 5,2 % ergeben. Damit erscheint die Aktie durchaus fair bewertet.
Trotzdem werde ich für einen möglichen Einstieg noch auf etwas niedrigere Kurse hoffen. Kurzfristig könnte es bei der Aktie von John Deere nämlich durchaus noch etwas volatil bleiben.
Florian Hainzl besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2022