Die Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) ist nach den rabenschwarzen vergangenen 1,5 Jahren auf dem Weg der Besserung. Die Nachfrage nach Flugtickets steigt wieder und so langsam verringern sich die Verluste. Diese ersten Anzeichen der Rückkehr zur Normalität nutzt die Airline, um sich von ihren Aktionären frisches Kapital zu besorgen.
Das Kapital wird auch dringend benötigt. Denn die Lufthansa hat seit Beginn der Pandemie riesige Mengen an Eigenkapital verbrannt. Letztendlich musste man sogar staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Und genau diese staatlichen Hilfen sind es, die man nun zurückzahlen möchte.
Kapitalerhöhung lässt den Aktienkurs abstürzen Zu diesem Zweck hat die Lufthansa eine Kapitalerhöhung gestartet. 2,14 Mrd. Euro möchte man mit diesem Schritt einsammeln. Den Aktionären wird dazu angeboten, für jede Aktie eine weitere zum Preis von 3,58 Euro zu kaufen. Für langjährige Lufthansa-Aktionäre ist der sehr niedrige Bezugspreis der neuen Aktien nur ein schwacher Trost.
Denn vor etwa vier Jahren hat ein Anteilsschein noch mehr als 30 Euro gekostet. Sogar vor einem halben Jahr musste man für die Aktie noch doppelt so viel bezahlen wie derzeit. Denn die Ausgabe derart vieler neuer Aktien hat den Kurs an nur einem Tag um mehr als 25 % abstürzen lassen. Aktuell kostet eine Aktie nur noch 6,34 Euro (Stand 22.09.2021).
Mit dem frischen Kapital kann die Lufthansa zumindest schon mal einen guten Teil der Staatshilfe ablösen. Aber auch wenn die Kapitalerhöhung erfolgreich durchgezogen ist, sind noch lange nicht alle Probleme beseitigt. Denn auch wenn die Nachfrage der Kunden wieder deutlich steigt, reicht das noch nicht, um die Lufthansa in die schwarzen Zahlen zu fliegen. Im zweiten Quartal beispielsweise ist trotz der kräftig gestiegenen Auslastung ein Nettoverlust von mehr als 750 Mio. Euro angefallen.
Lufthansa wird vom Schuldenberg am Boden gehalten Zudem lastet auch dann noch ein großer Schuldenberg auf der Bilanz. Schon vor Beginn der Krise ist die Verschuldung auf mehrere Milliarden Euro gestiegen. Inzwischen hat man nach letztem Stand aber ganze 8,9 Mrd. Euro angehäuft. Da sind die Einnahmen aus der Kapitalerhöhung nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Diesen Schuldenberg abzutragen, wird die Lufthansa einige Jahre kosten. Und vermutlich wird es noch die eine oder andere weitere Kapitalerhöhung auf dem Weg geben. Denn auch wenn sich die Nachfragesituation wieder normalisiert, wird die Lufthansa vermutlich als kleineres und weniger profitables Unternehmen aus der Krise hervorgehen. Da wird es schwierig, den Schuldenberg abzutragen.
Die Aktionäre werden deshalb in den kommenden Jahren wohl wenig Freude haben. Bis die Verschuldung nicht auf ein nachhaltiges Niveau gesenkt wurde, dürfte es zudem keine Dividende geben. Die letzte Dividende wurde deshalb bereits vor der Pandemie gestrichen.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Motley Fool Deutschland 2021