Bislang ging es für die Aktie von Meta Platforms (NASDAQ:FB) (WKN: A1JWVX) fast schnurgerade nach oben. Nehmen wir nur einmal die vergangenen drei Jahre: Seit dem 4. Februar 2019 kletterte die Aktie um 99 % auf aktuell 323,00 US-Dollar (Stand: 3. Februar 2022).
Doch die Zeit der Herrlichkeit könnte nun jäh unterbrochen werden. Gestern Abend meldete Meta aktuelle Geschäftszahlen. Und die enttäuschten.
Weniger Menschen nutzen die Meta-Apps Im vierten Quartal 2021 sank die Zahl der täglich aktiven Nutzer um 1 Mio. auf 1,929 Mrd. Menschen. Im Vorquartal war dieser Wert noch um rund 25 Mio. gestiegen.
Der Gesamtumsatz des Konzerns wuchs zwar zwischen Oktober und Dezember 2021 um rund 20 % auf 33,7 Mrd. US-Dollar. Doch der Gewinn sank um 8 % auf knapp 10,3 Mrd. US-Dollar.
Ein Beinbruch ist das noch lange nicht Wenn wir uns den langfristigen Chart über die vergangenen zwölf Jahre ansehen, wird klar, dass sich Meta sensationell entwickelt hat.
Bislang lief es rund bei Meta Seit September 2015 stieg der Free Cashflow von 5 auf mehr als 35 Mrd. US-Dollar an. Und auch die Renditen sind brillant. Die Eigenkapitalrendite liegt bei 30,2 %, die Gesamtkapitalrendite bei 23,5 % und die Rendite auf das eingesetzte Kapital bei 30,9 %. Das sind allesamt tolle Werte.
Auch die Bilanz von Meta gefällt mir. Das Unternehmen ist schuldenfrei. Fast 62 Mrd. US-Dollar Cash liegen auf der hohen Kante. Einziger Wermutstropfen: Die Whatsapp-Akquise von 2014 taucht fast komplett als Goodwill in der Bilanz auf.
Platzt jetzt schon die Metaverse-Blase? Mark Zuckerberg will uns in eine alternative Realität locken. Aber ich denke, die aktuellen Zahlen könnten doch länger nachwirken, als manche Anleger denken. Zumindest 2022 wird es noch ziemlich holprig für den Konzern.
Insbesondere im Werbegeschäft wird es immer schwieriger. Im gestrigen Earnings Call verriet CFO David Wehner die Gründe dafür: Ein wichtiger Grund sind die neuen Privatsphäre-Einstellungen im Betriebssystem iOS von Apple (NASDAQ:AAPL).
App-Anbieter müssen die Nutzer seit 2021 fragen, ob sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites nachverfolgen dürfen. Sehr viele iPhone-Kunden lehnen dies bislang ab.
Das Problem für Meta: Somit kann der Konzern weniger Daten über seine Kunden sammeln. Anzeigen können nicht mehr passgenau ausgespielt werden. Die Werbeeinnahmen gehen zurück.
Meta hat kein hochwertiges Geschäftsmodell Ich weiß nicht, wie es dir geht. Aber wenn ich mein Geld in ein Unternehmen stecken soll, muss ich vollends hinter dem Geschäftsmodell stehen können. Als Aktionär bin ich Miteigentümer des Unternehmens. Ich muss seine Geschäftspraktiken nach außen vertreten können. Das ist auch eine Frage der Moral.
Ich persönlich fand die Meta-Aktie noch nie sonderlich interessant. Das Geschäftsmodell sehe ich seit Jahren kritisch. Sicherlich lässt sich mit der Aufmerksamkeit der Menschen im Netz viel Geld verdienen. Aber wenn ich bedenke, wie die sozialen Netzwerke das Miteinander gefährden, ist es mir das einfach nicht wert.
Problemlöser statt Zeitdieb Ein starkes Unternehmen verdient Geld, indem es der Gemeinschaft wertvolle Dienste leistet. Während der Corona-Pandemie haben sich beispielsweise einige Pharmaunternehmen verdient gemacht. Auch im Bereich des alltäglichen Lebens stolpern wir immer wieder über Firmen, die uns und unseren Mitmenschen das Leben erleichtern. Meta aber ist weit davon entfernt, finde ich.
Und deshalb ist es mir herzlich egal, wie es aktuell um die Aktie steht. Ich investiere auf keinen Fall. Statt noch mehr Zeit auf Meta zu verwenden, schaue ich mir lieber diesen Problemlöser etwas genauer an.
Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Randi Zuckerberg, eine frühere Leiterin der Marktentwicklung und Sprecherin von Facebook sowie Schwester von Meta Platforms CEO Mark Zuckerberg, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Meta Platforms.
Motley Fool Deutschland 2022