Investing.com - Die Ernennung von Kelly Ortberg zum neuen CEO von Boeing (NYSE:BA) sorgt weiterhin für viel Gesprächsstoff an der Wall Street. In einer am Donnerstag vorliegenden Kundenmitteilung äußerten die Analysten von Morgan Stanley (NYSE:MS) sowohl Lob als auch Bedenken hinsichtlich der jüngsten Entwicklungen rund um den US-Flugzeugbauer.
Die Berufung des erfahrenen Luftfahrtmanagers dürfte zwar eine gewisse Stabilität in die Unternehmensführung bringen, Boeing stünde aber weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen, warnt die US-Investmentbank.
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Ein Schritt in die richtige Richtung, aber keine Wunderheilung
Morgan Stanley begrüßte die Ernennung von Kelly Ortberg zum neuen CEO von Boeing. Ortberg, ein erfahrener Manager aus der Luft- und Raumfahrtindustrie und ehemaliger CEO von Rockwell (NYSE:ROK) Collins, soll frischen Wind und Stabilität in das krisengeschüttelte Unternehmen bringen. Die Experten der Bank hoben hervor, dass diese Entscheidung zumindest in puncto Führungsklarheit positiv zu werten sei. Doch sie warnen: Die Herausforderungen bleiben bestehen.
Obwohl Morgan Stanley das Kursziel für Boeing von 180 auf 195 Dollar anhob, blieb die Einstufung bei "Equal-weight". Grund für die Anhebung des Kursziels sei die Berücksichtigung eines höheren Multiplikators für den Free Cash Flow (FCF) im Jahr 2027, der auf den Wegfall der Managementunsicherheit zurückzuführen sei.
Der freie Cashflow ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens und beschreibt den Betrag an Geld, der nach Abzug aller Ausgaben zur Verfügung steht.
Operative Herausforderungen bleiben bestehen
Trotz der positiven Entwicklung in der Führungsspitze steht Boeing laut Morgan Stanley vor erheblichen operativen Herausforderungen. Diese äußern sich unter anderem in einem negativen freien Cashflow von 4,3 Milliarden Dollar im letzten Quartal. Diese Zahl sei ein ernstes Warnsignal und deute auf tiefere finanzielle Schwierigkeiten hin, die von vielen Investoren möglicherweise unterschätzt würden, hieß es.
Die Aktie von Boeing legte nach der CEO-Ankündigung zunächst um rund 2 % zu, fiel jedoch am Donnerstag um über 5 %.
Dennoch stellten die Experten der US-Investmentbank fest, dass die Stimmung unter den Investoren insgesamt eher positiv gegenüber Boeing ist. Einige würden die derzeitigen operativen Schwierigkeiten eher als eine Talsohle betrachten, die allmählich durchschritten werde, bevor es wieder aufwärts gehe. Diese optimistische Sicht stehe jedoch im Gegensatz zu den Bedenken der "bärischen" Investoren, die sich um die langfristige Rentabilität von Boeing sorgten, "insbesondere da sich die Rückkehr zu einem normalisierten freien Cashflow weiter nach hinten verschiebt".
Neben den operativen Herausforderungen gibt es laut Morgen Stanley auch Unsicherheiten bezüglich des Vertrags mit der Gewerkschaft IAM 751, der am 12. September 2024 ausläuft. Die Verhandlungen und der Ausgang dieses Vertrags könnten erhebliche Auswirkungen auf die Produktionsabläufe und die Kostenstruktur von Boeing haben.
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