Investing.com - Die Aktien von Nestlé (SIX:NESN) gaben am Donnerstag um rund 1 % nach, nachdem die Analysten von Citi ihre Einstufung von "Buy" auf "Neutral" gesenkt hatten. Als Begründung verwies die US-Bank auf kurzfristige Risiken für die Erträge sowie auf Bedenken hinsichtlich eines verlangsamten organischen Umsatzwachstums (OSG) des Unternehmens.
Citi reduzierte zudem das Kursziel für die Aktie von 105 auf 90 Schweizer Franken, was lediglich einem Aufwärtspotenzial von etwa 7 % gegenüber dem aktuellen Kurs entspricht.
Die Herabstufung sei das Ergebnis einer Analyse, die einen Rückgang der Konsenserwartungen für den Gewinn im Geschäftsjahr 2025 um rund 6 % prognostiziere, schrieben die Analysten. Verantwortlich seien vor allem steigende Kosten für Waren und Dienstleistungen (COGS), eingeschränkte Preissetzungsspielräume sowie höhere operative Aufwendungen. Auch die begrenzten Renditen auf Investitionen hätten die Entscheidung der Fachmänner beeinflusst.
Citi rechnet mit weiterem Margendruck und prognostiziert eine operative Marge von 17,3 % für das Geschäftsjahr 2024 und 16,4 % für 2025. Dies liegt unter den bisherigen Zielen von Nestlé, die zwischen 17,5 und 18,5 % angesiedelt waren. Der Markt hatte ähnliche Schätzungen.
„Es ist möglich, dass der neue CEO eine Anpassung der Ziele vornimmt und die Marge für 2025 in einen Korridor von 16 bis 17 % senken könnte“, so die Analysten in ihrem Bericht, deren EPS-Prognosen für 2025 nun rund 6 % unter dem Konsens liegen.
Die jüngste Underperformance von Nestlé sei weniger auf fehlende Investitionen zurückzuführen, sondern vielmehr auf strukturelle Veränderungen in den einzelnen Produktkategorien, so Citi weiter.
„Während der COVID-Pandemie konnte Nestlé mit seinem Portfolio etwa 100 Basispunkte besser abschneiden als die Konkurrenz. Dieser Vorteil ist inzwischen jedoch verschwunden, und für 2024 wird sogar eine Underperformance von rund 20 Basispunkten erwartet“, hieß es weiter.
Langfristig könnte Nestlé laut Citi auf ein organisches Umsatzwachstum von rund 4 % zurückfallen, was dem Niveau der Jahre 2015 bis 2020 entspräche und unter den zuvor angestrebten 5 bis 6 % liegt.
Citi geht davon aus, dass eine Erhöhung des Markensupports nicht ausreichen wird, um das Wachstum kurzfristig signifikant zu steigern. Eine strategische Überprüfung des Portfolios könnte zwar eine kurzfristige Lösung für die Wachstumsprobleme sein, allerdings warnt Citi davor, dass dies möglicherweise zu einer vorübergehenden Verwässerung des Gewinns je Aktie führen könnte, insbesondere wenn es ohne begleitende Aktienrückkäufe umgesetzt wird.
Der mögliche Verkauf von Nestlés Beteiligung an L'Oréal könnte eine Quelle für Kapital sein. Allerdings erachtet Citi es als sinnvoller, dieses Kapital in wachstumsfördernde Maßnahmen zu investieren, statt es für Aktienrückkäufe zu verwenden, die zwar den Gewinn je Aktie steigern, aber den Unternehmenswert nicht nachhaltig verbessern würden.
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