Zürich, 28. Sep (Reuters) - Der Schweizer Roche-Konzern ROG.VX darf auf einen neuen Milliarden-Umsatzträger hoffen. Das Medikament Ocrelizumab erwies sich in spätklinischen Tests der Phase III bei einer schwer zu behandelnden Form der Erkrankung als wirksam, teilte der Arzneimittelhersteller aus Basel am Montag mit. Das Präparat verlangsame demnach das Fortschreiten der sogenannten primär progredienten MS und erreichte damit das Hauptziel der Studie. Für die Erkrankung, an der etwa jeder zehnte MS-Patient leidet, ist noch keine Therapie zugelassen.
Analysten trauen Ocrelizumab Milliardenumsätze zu und der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten könnte damit seine Präsenz in einem anderen Therapiegebiet stärken. Die Nebenwirkungen von Ocrelizumab waren Roche zufolge vergleichbar mit denen bei Placebo. Das zu spritzende Medikament hat in klinischen Studien bereits seine Wirksamkeit bei der häufiger vorkommenden schubförmig verlaufenden Erkrankung unter Beweis gestellt. Roche will Anfang kommenden Jahres für beide MS-Typen die Zulassungsanträge einreichen.
Weltweit leiden geschätzt 2,3 Millionen Menschen an der bislang unheilbaren Nervenkrankheit und jährlich werden MS-Arzneien für rund 20 Milliarden Dollar verkauft. Neben den seit langem etablierten, per Spritze zu verabreichenden Interferon-Arzneien etwa des deutschen Merck-Konzerns MRCG.DE setzten sich in den letzten Jahren vermehrt neue Medikamente in Tablettenform durch, wie sie von Novartis NOVN.VX oder Biogen BIIB.O angeboten werden.
Die Anleger zeigten sich von der Aussicht auf neue Milliarden-Umsatzbringer angetan. Roche stieg als einer von wenigen Titeln unter den insgesamt nachgebenden europäischen Gesundheitswerten .SXDP um zwei Prozent auf 256,60 Franken. Der Konzern aus Basel hatte am Wochenende bei einem Krebskongress in Wien auch neue Daten zu seiner Krebs-Immuntherapie Atezolizumab, die deren Wirksamkeit bei Lungen- und Blasenkrebs belegten.