Investing.com - Der chinesische Elektroautobauer Nio (NYSE:NIO) plant den Markteintritt in Deutschland. Das berichtete das deutsche Magazin "Der Spiegel" am Donnerstag unter Berufung auf den Firmengründer und CEO William Li. Als Termin wurde das Jahr 2022 genannt.
Li sagte dem Magazin auch, dass ihn nicht Tesla (NASDAQ:TSLA) dazu inspiriert habe, das Unternehmen zu gründen. Als chinesischer Elon Musk will der Nio-Gründer ebenfalls nicht gelten.
Nio plant derweil ab September die ersten Auslieferungen seiner Elektroautos in Norwegen. Das kündigte der chinesische Autobauer am Donnerstag an. Nio will in diesem Jahr zunächst seinen E-SUV ES8 und 2022 seine Limousine ET7 auf dem neuen Markt anbieten. Das Projekt in Norwegen soll mit dem Store "Nio House" in Oslo starten, der im dritten Quartal eröffnet werden soll. Vier kleinere Showrooms sollen im nächsten Jahr in anderen Teilen Norwegens eröffnet werden.
Mehr als die Hälfte der im vergangenen Jahr in Norwegen verkauften Neuwagen waren batteriebetriebene Elektrofahrzeuge, so die norwegische Verkehrsbehörde. Der Anteil erhöhte sich von 42 Prozent im Vorjahr auf 54,3 Prozent.
In Norwegen soll zudem die komplette Ladeinfrastruktur des Unternehmens mitsamt Batterietauschstationen angeboten werden.
Die Aktien von Nio, die nach ihrer 800-Prozent Rallye im letzten Jahr in diesem Jahr bisher um etwa 22 Prozent gefallen sind, gaben im US-Frühhandel um 0,40 Prozent nach. Der SPDR S&P Kensho Smart Mobility ETF (NYSE:HAIL), der in Unternehmen investiert, deren Produkte und Dienstleistungen Innovationen im Bereich des intelligenten Transports vorantreiben, fiel um 0,12 Prozent. Seit Jahresbeginn ist der HAIL-ETF um 7,2 Prozent gestiegen.
In den drei Monaten bis zum 31. März verringerte Nio seinen Verlust dank der wachsenden Akzeptanz von Elektroautos und einer soliden Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufspreise um zwei Drittel. Allerdings warnte der E-Auto-Hersteller, dass ein weltweiter Mangel an Chips im Zuge der Corona-Krise und des damit einhergehenden Halbleiter-Booms die Auslieferungen belastet.
Laut der Mittelung lieferte Nio im ersten Quartal 20.060 Fahrzeuge aus, einschließlich 4.516 ES8, 8.088 ES6s und 7.456 EC6. Im Vorjahresquartal belief sich die Auslieferungszahl lediglich auf 3.838 und im vierten Quartal 2020 auf 17.353.
Für das erste Quartal rechnet Nio mit Auslieferungen von 21.000 bis 22.000. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspräche dies einer Steigerung von bis zu 113 Prozent. Der Gesamtumsatz soll sich um 119,0 bis 128,7 Prozent auf 1,24 bis 1,3 Milliarden Dollar erhöhen.
Wie der Rest der Autoindustrie ist auch Nio vom weltweiten Chip-Mangel betroffen. Ende März setzte das Unternehmen die Fahrzeugproduktion für fünf Tage aus.
"Die Gesamtnachfrage nach unseren Produkten ist nach wie vor recht stark, aber die Lieferkette steht wegen des Mangels an Halbleitern immer noch vor großen Herausforderungen", sagte Nio-Chef William Bin Li bei der Präsentation der Quartalsergebnisse Ende April.