Tokio, 13. Feb (Reuters) - Der kriselnde japanische Autobauer Nissan 7201.T hat nach einem Absatzeinbruch seine Gewinnerwartungen um fast um die Hälfte gesenkt. Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, wird für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2019/20 nur noch ein Betriebsgewinn von 85 Milliarden Yen (umgerechnet rund 712 Millionen Euro) erwartet. Davor war das Management von 150 Milliarden Yen ausgegangen. Analysten hatten 135 Milliarden Yen erwartet. Nissan steckt nach dem Ausscheiden von Konzernchef Carlos Ghosn vor gut einem Jahr in einer tiefen Krise und versucht, mit einem massiven Personalabbau und der Schließung von Produktionsstandorten sein Überleben zu sichern.
Ein Insider hatte die Situation jüngst als "düster" beschrieben. Japans zweitgrößter Autobauer werde daher mindestens 4.300 Stellen streichen und zwei Standorte schließen. Nissan gehört der Allianz (DE:ALVG) mit Renault RENA.PA und Mitsubishi 7211.T an, bei der Ghosn alle Fäden in der Hand gehalten hatte. Seit seinem Rausschmiss bröckelt der Dreier-Bund. Der einst gefeierte Manager war im Herbst 2018 von japanischen Behörden festgesetzt und angeklagt worden. Er steht in Japan wegen Untreue und finanziellen Fehlverhaltens unter Anklage. Er hatte sich vor dem Jahreswechsel in den Libanon abgesetzt.