Nord Stream 2 ist fertig. Zumindest was den Bau angeht, konnten wir in den vergangenen Tagen und Wochen mehrere Schlagzeilen in diesem Kontext vernehmen. Erst hieß es, dass das letzte Rohr verschweißt worden ist. Dann wiederum gab es die offizielle Bestätigung des Top-Managements.
Was fehlt bei Nord Stream 2? Foolishe Investoren wissen, dass es die Inbetriebnahme ist. Sowie die dafür notwendige Zertifizierung des Projekts. Ein Hindernis? Eine Baustelle? Das Management des Pipelinebetreibers ist und bleibt jedenfalls optimistisch.
Jetzt jedenfalls gibt es eine neue Schlagzeile in diesem Kontext. Eine, die die Möglichkeit einer Investitionsruine ins Spiel bringt. Riskieren wir einen Blick darauf, was Foolishe Investoren dazu wissen sollten.
Nord Stream 2: Nur eine Investitionsruine? Genauer gesagt ist es ein Politiker aus dem Lager der Grünen, der ein solches Szenario ins Spiel bringt. Reinhard Bütikofer ist der Name des besagten Politikers, der jetzt gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Möglichkeit einer Investitionsruine ins Spiel bringt. Gemeint in diesem Kontext ist, dass der Bau zwar fertig ist. Aber seinen eigentlichen Zweck möglicherweise nicht erfüllt.
Dabei spielt Bütikofer im Kontext von Nord Stream 2 auf die noch ausstehende Zertifizierung an. Seiner Ansicht nach sei das Triumphgeschrei, mit dem die russische Führung das Projekt feiere, daher verfrüht. Selbst mit der Fertigstellung müsse die Pipeline die Erfordernisse des europäischen Rechts erfüllen. Möglicherweise könnten Monopolbildung und ein sogenanntes Unbundling eine Baustelle sein, die hier problematisch ist.
Ist die Zertifizierung von Nord Stream 2 daher ein größeres Problem? Zumindest nach EU-Recht? Jedenfalls könnte das EU-Recht selbst einer Zertifizierung durch die Bundesnetzagentur möglicherweise noch einen Strich durch die Rechnung machen. Das ist definitiv eine Schlagzeile im Kontext von Nord Stream 2 wert, wenn du mich fragst.
In wenigen Wochen wissen wir mehr Fest stehen für mich jedenfalls zwei Dinge: Nord Stream 2 ist noch nicht in Betrieb und es fehlen hierzu noch ein, zwei Schritte. Sowie auch, dass der Protest gegenüber der EU-Pipeline nach wie vor vorhanden und ungebrochen ist. Die Grünen würde ich per se zum Kreis der Kritiker zählen, die sich gegen dieses Projekt aussprechen dürften.
Aber bleiben wir nicht bei einer Wertung oder sachlichen Einordnung. Nein, denn auch Foolishe Investoren sollten auch feiern, wenn das erste Erdgas durch den Doppelstrang fließt. In wenigen Wochen könnte es so weit sein. Wie gesagt: Wenn auf den letzten Metern nicht plötzlich doch noch etwas dazwischenkommt. Die Zertifizierung beispielsweise. Oder, wie jetzt eingebracht, das EU-Recht, auf das der besagte Grünen-Politiker verweist.
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