In der vergangenen Börsenwoche häuften sich Gerüchte, dass der bekannte Sportwagenhersteller Porsche (DE:PSHG_p) an die Börse gebracht werden soll. Doch Porsche ist doch schon längst an der Börse, oder?
Nein, denn das handelbare Instrument Porsche Automobil Holding (WKN: PAH003) ist lediglich eine Beteiligungsgesellschaft, die die Mehrheit der Volkswagen-Stammaktien verwaltet. Das bedeutet, dass man zwar derzeit noch nicht direkt in Porsche investieren kann, sich jedoch indirekt am Porsche-IPO beteiligen kann. Dies funktioniert über eine Investition in Volkswagen (DE:VOWG) oder eben in die Porsche Automobil Holding (PAH).
Kaufgrund 1: Porsche-IPO
Die große Kursfantasie bei der Volkswagen- und PAH-Aktie kommt dadurch zustande, dass sich durch einen Börsengang des Sportwagenherstellers dessen Bewertung drastisch erhöhen dürfte. Denn innerhalb des Volkswagenkonzerns ist es für Investoren schwierig, den Wert Porsches zu bestimmen. Wenngleich der Konzern durch eine Kapitalmarktnotierung deutlich erhöhte Publizitätspflichten hätte, überwiegen wohl die Vorteile der korrekten bzw. höheren Unternehmensbewertung.
Abzuwarten bleibt die Art und Weise, wie der Porsche-Börsengang strukturiert wird. Vorstellbar wäre grundsätzlich eine Ausgliederung des Unternehmens, sodass jeder Volkswagen-Aktionär auch eine Porsche-Aktien erhalten würde. Denkbar wäre jedoch auch, dass der Wert von Porsche durch Investmentbanken ermittelt wird und der Volkswagenkonzern einen Teil der Anteile am Kapitalmarkt verkauft. In diesem Fall würde man als Volkswagen-Aktionär zwar keine Porsche-Aktie erhalten, jedoch würde Volkswagen den finanziellen Gegenwert erhalten und somit müssten theoretisch die Aktien von Volkswagen steigen.
Unabhängig davon, wie das IPO strukturiert wird, sollte sich diese Kapitalmaßnahme für Volkswagen- und PAH-Aktionär lohnen. Denn bei der Ermittlung des Wertes von Porsche wird man sich an anderen europäischen Sportwagenherstellern wie Ferrari (NYSE:RACE) orientieren. Die Aktie von Ferrari wird derzeit bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 53 für das Geschäftsjahr 2021 gehandelt (Stand: 10.12.2021, maßgeblich für alle Kennzahlen). Somit würde ein Porsche-IPO wohl in einer vergleichbaren Bandbreite bewertet werden.
Kaufgrund 2: Unterbewertung vom inneren Wert
Ein weiterer Grund, der für eine Investition in die PAH-Aktie sprechen könnte, ist der Abschlag vom inneren Wert. Da die PAH derzeit 53,3 % der Anteile der Volkswagen-Stammaktie hält, kann man den inneren Wert einfach berechnen. Denn zieht man die aktuelle Marktkapitalisierung der Volkswagen-Stämme in Höhe von 80,6 Mrd. Euro heran und multipliziert diesen Wert mit dem Anteil der PAH, erhält man den inneren Wert der Beteiligung. Dieser beläuft sich aktuell auf 42,9 Mrd. Euro.
Dividiert man den inneren Wert durch die Anzahl der ausstehenden PAH-Aktien (306.250.000 Aktien), erhält man den inneren Wert je PAH-Aktie von 140,31 Euro. Somit beträgt das Kurspotenzial bis zum Erreichen des inneren Wertes derzeit über 66 %. Dennoch sollte man nicht erwarten, dass der Abschlag vom NAV innerhalb weniger Tage aufgelöst wird. Dennoch halte ich das Ausmaß des Abschlages für übertrieben.
Fazit
Die Unterbewertung der PAH-Aktie gepaart mit der Fantasie durch ein Porsche-IPO führt mich zum Schluss, dass die PAH-Aktie derzeit eine der attraktivsten Anlagemöglichkeiten am deutschen Aktienmarkt darstellt. Nichtsdestotrotz sollte man selbst bei äußerst positiven Aussichten niemals die Risiken vergessen. Denn sollte das Porsche-IPO unerwartet platzen, könnte dies zu nachhaltigen Kursverlusten führen.
Michael besitzt Aktien von Volkswagen und der Porsche Automobil Holding. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von PORSCHE AUTOMBL UNSP/ADR und Volkswagen AG und empfiehlt die folgenden Optionen: Long December 2021 $130 Call auf Ferrari.
Motley Fool Deutschland 2021