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ProSiebenSat.1 schließt Bündnis gegen Videoplattform Netflix

Veröffentlicht am 25.06.2018, 16:36
© Reuters. The Netflix logo is shown above their booth at Comic Con International in San Diego,
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München (Reuters) - Die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 und Discovery blasen mit einem gemeinsamen Online-Videoangebot zum Angriff auf die übermächtigen US-Konkurrenten Netflix, Amazon (NASDAQ:AMZN) und Youtube.

Die deutsche Senderkette und ihr US-Partner wollen ihre Internet-Videodienste auf einer Plattform bündeln und weitere Sender aus Deutschland ins Boot holen, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Die TV-Konzerne reagieren damit auf die Abwanderung vor allem jüngerer Zuschauer zu reine Online-Anbietern. Diesen Trend konnten sie mit ihren bestehenden Plattformen wie Maxdome bisher nicht stoppen.

Das Angebot solle im ersten Halbjahr 2019 starten und binnen zwei Jahren zehn Millionen Nutzer zählen, kündigte der neue ProSiebenSat.1-Chef Max Conze an. Netflix hat nach Daten des Marktforschers Goldmedia bereits heute zehn Millionen Nutzer, die auf 3,7 Millionen Abo-Konten zugreifen. Conze erklärte, es handle sich um sein wichtigstes Vorhaben. "Ich lade hiermit RTL (BR:AUDKt), ARD und ZDF ein, mit uns gemeinsam einen deutschen Champion zu schaffen", erklärte Conze. Die kleineren TV-Anbieter Axel Springer (DE:SPRGn) (Welt, N24 Doku) und Constantin Medien (Sport1) seien bereits beteiligt. Die ProSiebenSat.1-Aktie drehte nach der Ankündigung vorübergehend ins Plus, gab die Zugewinne dann aber wieder ab.

RTL äußert sich zurückhaltend über den Vorschlag. Die Senderkette, die den Markt der werbefinanzierten Sender in Deutschland zusammen mit dem Rivalen ProSiebenSat.1 dominiert, zeigte sich am Montag zwar gesprächsbereit. Ein Sprecher ließ jedoch durchblicken, dass es Hürden durch unterschiedliche Schwerpunkte der Programmangebote von ProSiebenSat.1 und RTL und durch das Kartellamt geben könnte. "Grundsätzlich sind wir offen für Kooperationen und Allianzen, wenn sie zu unserem Geschäftsmodell passen und wenn sie rechtlich darstellbar sind", sagte ein Sprecher der Mediengruppe RTL Deutschland.

RTL setzt bereits stärker als ProSiebenSat.1 auf Eigenproduktionen. RTL-Konzernchef Bert Habets hatte in einem am Montag veröffentlichten Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" angekündigt, dem Vormarsch von Netflix und Amazon mit einem Video-on-demand-Angebot für ein Massenpublikum entgegenzutreten. Der Kampf gegen die US-Internetriesen hat bereits eine technologische Kooperation der deutschen Erzrivalen hervorgebracht: ProSiebenSat.1 und RTL und weitere Partner bieten Nutzern eine gemeinsame Anmeldemöglichkeit für Internetseiten, um damit den plattformübergreifenden Login-Systemen von Facebook (NASDAQ:FB) und Google (NASDAQ:GOOGL) Paroli zu bieten.

Frühere Versuche, in Deutschland senderübergreifende Online-Videoplattformen zu errichten, waren am Bundeskartellamt gescheitert. Sowohl ARD und ZDF als auch ProSiebenSat.1 und RTL hatten entsprechende Pläne begraben. "Wir glauben, dass frühere Hürden für ähnliche Projekte nicht mehr bestehen, weil sich die Marktlage geändert hat", erklärte Conze auf Reuters-Anfrage. Eine Zustimmung der Kartellbehörden stehe jedoch noch aus.

© Reuters. The Netflix logo is shown above their booth at Comic Con International in San Diego,

Ein ARD-Sprecher lehnte eine Stellungnahme zu den Plänen ab. Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hatte selbst bereits eine mögliche Gemeinschaftsplattform im Internet ins Spiel gebracht. Wilhelm zufolge sollten sich Sender, Verlage und Kultureinrichtungen europaweit zusammentun, um US-Anbietern wie Amazon oder Facebook etwas entgegenzusetzen. Vom ZDF war am Montag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Der deutsche Markt für kostenpflichtige Online-Videos wird nach Daten des Marktforschers Goldmedia zur Hälfte von Amazon und Netflix dominiert. Im Juni habe Amazon 26,8 Prozent und Netflix 22,4 Prozent der Nutzer erreicht. Mit großem Abstand folgten demnach die Online-Angebote des Senders Sky (9,6 Prozent), Google Play (9,0 Prozent), iTunes von Apple (NASDAQ:AAPL) (5,9 Prozent) und die ProSiebenSat.1-Plattform Maxdome (4,3 Prozent).

Conze hatte den Chefposten bei ProSiebenSat.1 am 1. Juni übernommen und war nach eigenen Angaben bereits zuvor an den Vorbereitungen für das neue Projekt beteiligt. Am Aufbau seien mehr als 200 Mitarbeiter beteiligt. Neben einem werbefinanzierten Angebot soll die Plattform ein kostenpflichtiges werbefreies Paket sowie ein teureres Premiumpakete mit Zugang zu exklusiven Sportübertragungen und Filmen umfassen. Das Angebot vereine die Plattformen Maxdome und Eurosport Player unter dem Namen der bereits bestehenden gemeinsamen Plattform 7TV.

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