(neu: Aussagen aus der Konferenz, Aktienbewegung)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Adidas (XETRA:ADSGn) hat sein Formtief überwunden und sprintet nach einem schwierigen Jahr 2014 wieder nach vorn. Zuwächse bei der Stammmarke Adidas und der Fitnesstochter Reebok kurbelten im ersten Quartal 2015 das Geschäft an, aber auch der schwache Euro half der weltweiten Nummer zwei auf die Sprünge. Zudem machte Adidas im wichtigen Markt USA wieder Boden gut.
Die Aktie freute es: Um knapp drei Prozent schoss sie am Morgen nach oben. Mit einem Aufschlag von fast 35 Prozent im gesamten Jahr überrundeten sie damit zwischenzeitlich sogar die Papiere des Düngemittelherstellers K+S (XETRA:SDFGn) als besten Dax-Wert 2015. Zum Nachmittag hin legte sich die Euphorie wieder. Zuletzt lagen die Papiere nur noch mit 0,22 Prozent im Plus.
'HABEN UNS VON 2014 WIEDER ERHOLT'
"Ich bin stolz, wie schnell wir uns von den Herausforderungen des Jahres 2014 erholt haben", sagte Adidas-Chef Herbert Hainer am Dienstag. "Wir sind 2015 gut aus den Startblöcken gekommen und blicken nun optimistisch auf das Gesamtjahr." Von Januar bis März legte der Umsatz um gut 17 Prozent auf 4,08 Milliarden Euro zu. Bereinigt um Währungseffekte lag das Plus immer noch bei 9 Prozent.
Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 12,3 Prozent auf 345 Millionen Euro. Der auf die Anteilseigner entfallende Nettogewinn legte um 8,2 Prozent auf 221 Millionen Euro zu. Mit den Zahlen übertraf Adidas die Erwartungen der meisten Analysten und schürte bei dem ein oder anderen Hoffnung auf mehr.
Angesichts der Umsatzsteigerung im ersten Quartal erscheine das Jahresziel nun etwas konservativ, bemerkte beispielsweise die Investmentbank Equinet. Konzernchef Hainer dämpfte hingegen zu hohe Erwartungen. Im Vorjahr habe die Fußball-Weltmeisterschaft für starkes Geschäft gesorgt. Daher könnten die Wachstumssprünge schon im zweiten Quartal wieder kleiner ausfallen. Adidas geht weiterhin davon aus, dass der Umsatz im Gesamtjahr währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich steigen und der Gewinn um 7 bis 10 Prozent zulegen wird.
STRATEGIE TRÄGT ERSTE FRÜCHTE
Adidas hatte 2014 mit einigen Problemen zu kämpfen und musste gleich mehrfach seine Ziele korrigieren. Im Golfgeschäft lief es nicht rund und in den USA kamen die Produkte der Franken nicht mehr so gut an. Branchenprimus Nike (NYSE:NKE) (XETRA:NKE) konnte so nicht nur seinen Vorsprung weiter ausbauen, auch der wesentlich kleinere Kontrahent Under Armour verwies Adidas in dem weltweit wichtigsten Sportmarkt auf die Plätze. Darüber hinaus zwang der Verfall des Rubel den Konzern zu Wertberichtigungen.
Inzwischen hat sich die russische Währung wieder etwas erholt, auch trägt die neue Strategie erste Früchte. Adidas hatte bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, stärker in Westeuropa und Nordamerika zu investieren. Der Konzern brachte neue Laufschuhe auf den Markt, erhöhte die Schlagzahl bei den Lifestyleprodukten und suchte Kooperationen mit Stars wie beispielsweise dem US-Rapper Kayne West.
PROGNOSE BESTÄTIGT
Die Marke adidas steigerte so ihren Umsatz währungsbereinigt um 11 Prozent, aber auch die Tochter Reebok wies nun inzwischen das achte Quartal in Folge einen Zuwachs bei den Erlösen auf. Rückläufig war weiterhin die Golfsparte, die Adidas umgebaut hatte, die aber im zweiten Halbjahr wieder wachsen soll. Zulegen konnte der Konzern in allen Regionen mit Ausnahme von Russland. Dort sei noch immer eine große Verunsicherung der Verbraucher spürbar, sagte Hainer.
Künftig will Adidas noch stärker in die amerikanischen Sportarten Baseball, American Football und Basketball investieren, das Onlinegeschäft sowie den Handel in den eigenen Läden ausbauen. Der Umsatz soll so bis 2020 im Schnitt pro Jahr im hohen einstelligen Bereich wachsen und der Konzerngewinn sich um etwa 15 Prozent pro Jahr erhöhen.