PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hat am Mittwoch nur kurz von der Hoffnung auf eine weiterhin förderliche Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert. Letztlich schloss der Leitindex der Eurozone mit minus 0,08 Prozent auf 3324,67 Punkten nur wenig verändert. Die Wall Street fiel als Treiber aus. Ihr geht zunehmend der Schwung aus.
Am Nachmittag war der EuroStoxx zeitweise mit 3340,67 Punkten auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober 2018 geklettert nach Meldungen der Nachrichtenagentur Bloomberg zur EZB und ihren Wachstums- und Inflationsprojektionen. Diese dürften deutlich gesenkt werden, hieß es mit Bezug auf informierte Personen. Die reduzierten Prognosen dienten dem EZB-Rat zur Begründung einer weiteren Geldspritze an die Banken im Euroraum, hieß es weiter. Die EZB steht am Donnerstag mit ihrer Leitzinsentscheidung im Fokus.
Für den französischen Cac 40 (CAC 40) ging es zur Wochenmitte um 0,16 Prozent nach unten auf 5288,81 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann hingegen 0,17 Prozent auf 7196,00 Punkte.
Im europäischen Branchenvergleich standen erneut Autotitel am stärksten unter Druck: Der Subindex (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) im marktbreiten Stoxx Europe 600 büßte 0,92 Prozent ein. Hier drückte ein trüber Geschäftsausblick des Zulieferers Schaeffler (61:SHA) auf die Stimmung, wenngleich die Aktie selbst nicht im Branchenindex enthalten ist. Am besten schnitt der Index der Rohstoffunternehmen (Stoxx 600 Basic Resources PR) ab, der um 0,89 Prozent zulegte.
Bei den Einzelwerten stachen British American Tobacco (BAT) (3:BATS) mit einem Kursanstieg von 5,15 Prozent heraus. Die Aktien des Tabakkonzerns profitierten angesichts des anstehenden Rücktritts des Chefs der US-Arzneimittelaufsicht von Spekulationen, dass die Behörde nun weniger restriktiv gegen Menthol-Zigaretten vorgehen könnte. Seitdem Scott Gottlieb im Juli 2017 Überlegungen zu deren Verbot bekannt gegeben hatte, hatten die Papiere mehr als die Hälfte ihres Werts verloren. BAT erzielt rund ein Viertel seines Umsatzes mit Menthol-Zigaretten.
Die Titel der Raiffeisen Bank International (17:RBIV) knüpften derweil mit minus 1,82 Prozent an ihren rund zwölfprozentigen Kurseinbruch vom Vortag an. Bereits am Montagabend war bekannt geworden, dass die Österreicher ihre Geschäftsbeziehungen zur litauischen Ukio Bankas prüfen. Gegen diese bereits 2013 pleitegegangene Bank wurden Geldwäsche-Vorwürfe erhoben. Nun strich die Deutsche Bank (DE:DBKGn) ihre Kaufempfehlung für die Aktie. Diese dürfte sich weiter schwankungsanfällig zeigen, so lange es nicht mehr Klarheit über diese Anschuldigungen gebe, schrieb Analyst Amandeep Singh.