PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) hat am Mittwoch wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,50 Prozent höher bei 3803,55 Punkten, nachdem er am Dienstag mehr als 1 Prozent eingebüßt hatte. Positive Signale kamen von der Wall Street, nachdem in den USA die Quartalsberichtssaison zumindest nicht für größere Enttäuschungen sorgte. Zudem lässt die Europäische Zentralbank (EZB) den Fuß auf dem geldpolitischen Gaspedal.
In Paris stieg der Cac 40 (CAC 40) zur Wochenmitte um 0,70 Prozent auf 5254,35 Punkte. Der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) ging mit plus 0,30 Prozent auf 7096,78 Punkte so hoch wie nie zuvor aus dem Handel.
Die EZB will trotz Anzeichen einer konjunkturellen Erholung ihre geldpolitische Lockerung entschlossen umsetzen. Angesichts besserer Konjunkturdaten hatte es zuletzt Spekulationen gegeben, die Notenbank könnte ihre erst im März gestarteten Wertpapierkäufe früher als geplant einstellen oder in geringerem Umfang durchführen.
Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets hatte das als möglichen Stimmungskiller für den Aktienmarkt bezeichnet. Die Börsen profitierten zuletzt stark vom Anleihenkaufprogramm der Europäischen Zentralbank, das jeden Monat bis zu 60 Milliarden Euro in die Märkte spült - einen Teil davon legen Investoren auf der Suche nach Rendite auch in Aktien an.
Auf Unternehmensseite war die sich konkretisierende Übernahme des französischen Telekomausrüsters Alcatel-Lucent (PARIS:ALUA) (PSE:PALU) (ETR:CGE) durch den finnischen Konkurrenten Nokia (HEL:NOK1V) (ETR:NOA3) das Thema des Tages. Die am Vortag kräftig gestiegene Alcatel-Aktie stürzte um 15,51 Prozent ab. Die Aktionäre von Alcatel-Lucent seien enttäuscht, da die 15,6 Milliarden Euro schwere Offerte keine Barkomponente enthalte, sagten Börsianer. Zudem komme es wohl nicht gut an, dass den Franzosen am neuen Gesamtkonzern nur ein Drittel gehören solle.
Die Anteilsscheine von Nokia fielen um 1,47 Prozent. Unter Analysten ist das Geschäft umstritten. "Der Markt hatte nur Transaktionen rund um das Mobilfunkgeschäft von Alcatel-Lucent erwartet und nichts, das den gesamten Konzern betrifft", schrieb Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Größter Verlierer im EuroStoxx 50 waren aber die Papiere des Chipzulieferers ASML (ASX:ASML). Sie fielen nach Geschäftszahlen um 2,82 Prozent.
Mit Blick auf das Branchentableau waren Technologiewerte das Schlusslicht. Ihr Sektorindex (ETR:SX8P) fiel um 1,60 Prozent. Spitzenreiter war der Index der Öl- und Gaswerte (DJX:SXEP) mit einem Plus von rund 2 Prozent. Die Ölpreise hatten zur Wochenmitte deutliche Gewinne verbucht.