PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) hat am Donnerstag im lustlosen Handel mit einem kleinen Plus knapp unter seinem Tageshoch geschlossen. Die meisten anderen Aktienmärkte in Europa legten ebenfalls moderat zu. Börsianer sprachen von einem insgesamt lustlosen und sogar langweiligen Handelstag.
Der Leitindex der Eurozone gewann 0,14 Prozent auf 3688,72 Punkte, war allerdings in den vergangenen drei Tagen bereits um rund 3 Prozent gestiegen. Für den CAC-40-Index (CAC 40) ging es in Paris um 0,26 Prozent auf 5146,70 Punkte aufwärts. Der Londoner FTSE-100-Index (ISE:UKX) rückte um 0,09 Prozent auf 7013,47 Punkte vor.
Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets sprach nach den kräftigen Gewinnen zu Beginn der Woche nun von einem "fast kompletten Stillstand". Die in letzter Zeit häufig eher enttäuschenden Konjunkturdaten aus China, Europa und den USA ließen zwar die Wahrscheinlichkeit fortgesetzter oder zusätzlicher geldpolitischer Stimuli steigen, allerdings dürfte das seines Erachtens nicht mehr so einfach zu Kurssteigerungen führen wie in der Vergangenheit.
Besonders kräftige Gewinne verbuchte der Öl- und Gassektor mit plus 1,39 Prozent, während die Immobilienbranche mit minus 0,98 Prozent am kräftigsten nachgab. Sie büßte allerdings nur wieder ein, was ihr die EZB-Maßnahme vor zwei Tagen an Kursgewinnen eingebracht hatte. Am Dienstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) vorgezogene Anleihekäufe angekündigt.
Im EuroStoxx waren die Papiere von Nokia (HEL:NOK1V) (ETR:NOA3) Favorit mit plus 3,34 Prozent. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, dem zufolge deutsche Autobauer gemeinsam mit dem US-Finanzinvestor General Atlantic ein Gebot für Nokias Kartendienst Here vorbereiteten. Angeblich würden derzeit um die 4 Milliarden Euro geboten.
In London profitierten die Aktien von Marks & Spencer (ISE:MKS) (FSE:MKS) von zahlreichen positiven Analystenkommentaren und zählten mit plus 1,71 Prozent zu den Favoriten im FTSE 100. Die Papiere von Vodafone (ISE:LONDON:VOD) (FSE:VOD) stiegen um weitere 1,53 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag um mehr als 5 Prozent zugelegt hatten. Nomura etwa stufte die Aktie des Mobilfunkunternehmens nun vor dem Hintergrund einer möglichen Übernahme durch den US-Medienkonzern Liberty Global von "Reduce" auf "Neutral" hoch und berücksichtigte bereits mögliche Synergien.
Zurich (VTX:ZURN) (FSE:ZFIN) gewannen im Swiss-Market-Index (SMI) (SFF:SMI) 1,38 Prozent. Der Schweizer Versicherer verschärft sein Sanierungsprogramm und will bis zum Jahr 2016 die Kosten um weitere 300 Millionen US-Dollar (270 Mio Euro) senken. Novartis (VTX:NOVN) (FSE:NOT) stiegen um 0,98 Prozent. Der Pharmakonzern will für sein Kassenschlager-Medikament Afinitor noch in diesem Jahr neue Zulassungen gegen weitere Krebsarten beantragen. Das Mittel ist in vielen Ländern unter anderem bereits gegen Tumoren in der Bauchspeicheldrüse auf dem Markt.
In Italien, wo der FTSE MIB (AFF:XMB) mit leichten Verlusten schloss, belastete vor allem die bevorstehende Kapitalerhöhung der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) (MILAN:BMPS) (FSE:MPI). Die Aktie büßte rund 3 Prozent ein und hat damit innerhalb von 10 Tagen bereits 25 Prozent an Wert verloren. Die Großbank, die im Stresstest der EZB am schlechtesten abgeschnitten hatte und durchgefallen war, will sich ab dem 25. Mai über eine 3 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung frisches Geld besorgen.