FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax F:DAX hat sich am Freitagmorgen erneut kaum vom Fleck bewegt. Unsicherheiten wegen Krisen wie in der Ukraine, aber auch wegen der künftigen Strategien der wichtigsten Notenbanken lähmten weiterhin, sagte ein Börsianer. Im frühen Handel büßte der Leitindex 0,02 Prozent auf 9689,27 Punkte ein. Der MDax F:MDAX gab um 0,03 Prozent auf 16 141,72 Punkte nach und der TecDax F:TDXP zeigte sich bei 1254,98 Punkten prozentual unverändert. Mit plus 0,06 Prozent trat auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E auf der Stelle.
Mit Blick auf mögliche Impulsgeber für den Markt dürfte es vor allem am Nachmittag spannend werden. "Zum Wochenschluss gibt es dann doch noch mal bedeutende Konjunkturdaten aus den USA", sagte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen und verwies auf die Bekanntgabe von Einzelhandelsumsätzen und den Wert für das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan. Beide Indikatoren seien für eine Überraschung gut und die Leitzinsdebatte könnte seines Erachtens dadurch zusätzlich Nahrung erhalten. In Europa werden zuvor Preisdaten und Zahlen zur Industrieproduktion erwartet. Zu der am Vorabend mit Spannung erwarteten Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi sagte er: "Weder der EZB-Monatsbericht noch die Aussagen Draghis boten neue Informationen."
JPMORGAN-STUDIE SCHICKT EON AN DAX-SPITZE UND RWE ANS DAX-ENDE
Die Aktien der beiden Versorger Eon (ETR:EOAN) und RWE F:RWE nahmen den Platz an der Dax-Spitze beziehungsweise am Dax-Ende ein. Eon gewannen 1,67 Prozent hinzu und RWE büßten 1,17 Prozent ein. Analystin Nathalie Casali von der US-Bank JPMorgan bevorzugt die Aktie des Düsseldorfer Versorgers Eon gegenüber der des Konkurrenten RWE. Dies entspreche nicht dem Konsens und sei ein attraktiver Weg, um auf höhere Kohlepreise, die Entwicklung der Kapazitätsmärkte, potenzielle Dividendenanhebungen und weiteres Aufwärtspotenzial durch Restrukturierungen zu setzen.
Casali rechnet zudem damit, dass Eon nun bald eine überarbeitete Strategie vorlegen dürfte, die dem Konzern gefehlt habe. Dies sollte für zunehmende Klarheit sorgen und die Aktie anschieben. In der RWE-Aktie dagegen sind ihres Erachtens Hoffnungen wie etwa die auf einen sich verbessernden freien Cashflow bereits eingepreist. Zu viele Risiken hingegen würden ausgeblendet.
GERRY WEBER NACH NEUNMONATSBILANZ AUF TALFAHRT
Im MDax gingen die Papiere von Gerry Weber (ETR:GWI1) auf Talfahrt mit minus 5,91 Prozent. Enttäuschende Zahlen für die ersten neun Monate belasteten. Umsatz und Ergebnis des Modekonzerns lägen unter den Analystenerwartungen, sagte ein Händler. Da reiche auch die Ankündigung von Konzernchef Gerhard Weber nicht aus, die Ziele für das vierte Quartal zu erreichen.
Die Aktien von Airbus F:AIR (PSE:PAIR) zeigten sich marktkonform mit plus 0,11 Prozent. Am Donnerstag, kurz vor dem europäischen Handelsschluss, hatten Medien berichtet, dass der Flugzeugbauer und die Fluggesellschaft Qatar Airways einen drei Monate alten Streit beigelegt hätten. Dieser hatte die Auslieferung der ersten von zehn durch Qatar Airways bestellten A380-Maschinen blockiert. Zudem gab es am Morgen eine weitere unbestätigte Meldung, dass der Erstflug des neuen spritsparenden Mittelstreckenflugzeugs A320neo möglicherweise auf das vierte Quartal verschoben werden könnte.