FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) hat auch am Donnerstag nach der Feiertagspause der Rückenwind für größere Sprünge gefehlt. Die Anleger holen nach der Rally der vergangenen Monate weiter Luft. "Eine Konsolidierung ist weiterhin nötig", heißt es entsprechend im Börsenbrief "AB-Daily" von Bernecker. Zudem standen erneut etliche Geschäftszahlen auf der Agenda: Allein aus dem Dax legten Volkswagen (DE:VOWG) (VW), der Medizinkonzern Fresenius und dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) Zahlen für das erste Quartal vor. Hinzu kamen einige Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe.
Knapp eine Stunde nach dem Handelsstart trat der Dax mit einem Plus von 0,02 Prozent auf 12 347,11 Punkte auf der Stelle - damit knüpfte er an seine zuletzt lustlose Entwicklung an. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,37 Prozent auf 25 948,10 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,35 Prozent auf 3502,48 Zähler bergab.
An der Wall Street, wo am Mittwoch gehandelt worden war, hatten die Aktienkurse nach Aussagen der US-Notenbank zur Inflation ins Minus gedreht. Dagegen ging es in Hongkong zuletzt bergauf. Am japanischen Aktienmarkt fand wegen der sogenannten Goldenen Woche weiterhin kein Handel statt. Auch die chinesischen Festlandsbörsen blieben am Donnerstag geschlossen.
Volkswagen wurde zu Jahresbeginn von schwächeren Verkäufen sowie Sondereinflüssen für Rechtsrisiken in Milliardenhöhe belastet. Allerdings schnitt die Marke Volkswagen besser als erwartet ab. Der Konzern sei solide ins Jahr gestartet und habe mit dem Umsatz sowie insbesondere mit dem bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) die Konsensschätzungen übertroffen, lobte Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Mit gut viereinhalb Prozent Plus setzten sich die Vorzugsaktien (4:VOWG_p) der Wolfsburger an die Dax-Spitze.
Direkt dahinter verteuerten sich Bayer-Titel (4:BAYGN) um über zwei Prozent. Einem Händler zufolge profitierten die Aktien des Agrarchemie- und Pharmakonzerns davon, dass die US-Umweltbehörde EPA das Pflanzenschutzmittel Glyphosat der US-Tochter Monsanto (NYSE:MON) im Gegensatz zu den jüngsten Gerichtsurteilen weiterhin nicht für krebserregend hält.
Derweil startete Fresenius (4:FREG) nach den Vorjahresturbulenzen mit einem überraschend starken Wachstum ins Jahr 2019. Die Tochter FMC (4:FMEG) profitierte von vorzeitigen Effekten aus einigen Vereinbarungen, unter anderem zu bestimmten Medikamenten in Nordamerika. Die Aktien des Medizinkonzerns verloren 0,26 Prozent, wogegen die der Tochter um mehr als ein halbes Prozent vorrückten.
Die Anteilsscheine von Hugo Boss (4:BOSSn) waren mit einem Kursrückgang von fast vier Prozent größter Verlierer im MDax. Der Modekonzern verzeichnete wegen höherer Aufwendungen für den Konzernumbau rückläufige Gewinne. JPMorgan-Analystin Melanie Flouquet sah den operativen Gewinn (Ebit) unter ihrer Prognose. Trotz der geringen Bedeutung des ersten Quartals für die Gewinne im Gesamtjahr dürfte es nun schwerer werden, die Ziele für 2019 zu erreichen.
Bei Zalando (4:ZALG) stand nach den vollständigen Quartalszahlen ein Minus von knapp zwei Prozent zu Buche. Der Online-Modehändler konnte zwar dank der Bestellfreudigkeit seiner Kunden den Umsatz im ersten Quartal deutlich steigern. Doch angesichts der bereits bekannten Eckdaten habe es nur wenig Raum für Überraschungen gegeben, hieß es bei JPMorgan. Zudem hat die Aktie nach dem Einbruch im Schlussquartal 2018 seit Beginn diesen Jahres eine Erholungsrally hingelegt.