FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) ist nach dem starken Wochenbeginn wieder ins Minus gerutscht. Der deutsche Leitindex fiel im frühen Handel am Dienstag um 0,51 Prozent auf 12 276,70 Punkte und büßte damit einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ein. Am Montag hatte noch der Durchbruch im nordamerikanischen Handelsstreit die Börse beflügelt.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) stand am Dienstagmorgen 0,73 Prozent im Minus bei 25 985,45 Punkten. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es knapp 1 Prozent nach unten.
Börsianer verwiesen auf wieder aufkommende Sorgen über Italiens Staatsschulden. Hintergrund sind Äußerungen eines Wirtschaftsexperten der Regierungspartei Lega. Der Euroskeptiker Claudio Borghi sagte im italienischen Radio, dass Italien mit einer eigenen Währung in der Lage wäre, die wirtschaftlichen Probleme zu lösen. Der Euro hingegen sei "nicht ausreichend", um die fiskalischen Probleme Italiens zu bewältigen. Zuvor hatte bereits EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker angesichts der in Rom angepeilten höheren Neuverschuldung eine strenge Gangart gegenüber Italien angemahnt.
Die Aussagen Borghis setzten die in vielen Bankbilanzen enthaltenen italienische Staatsanleihen deutlich unter Druck. Insofern zählten Finanzwerte zu den größten Verlierern: Deutsche Bank (4:DBKGn) und Commerzbank (4:CBKG) fielen um mehr als 1 Prozent. Auch europaweit (Stoxx 600 Banks) wurden Bankaktien gemieden.
Unter den weiteren Verlierern im Dax gaben die Papiere der Lufthansa (4:LHAG) um gut 1 Prozent nach. Die erneut steigenden Ölpreise könnten die Treibstoffkosten für die Fluggesellschaft erhöhen.
Schlusslicht im Leitindex waren die Aktien von Siemens (4:SIEGn) mit einem Minus von 2,5 Prozent. Die britische Investmentbank HSBC hatte ihre Kaufempfehlung für die Aktien des Industriekonzerns gestrichen. Das anhaltend schwierige Umfeld im Strom- und Gasgeschäft sowie das nachlassende Wachstum in der Sparte Digital Factory könnten den Spielraum für Gewinnsteigerungen begrenzen, schrieb Analyst Michael Hagmann.
Die große Koalition erwartet derweil von den deutschen Automobilherstellern offenbar Hardware-Nachrüstungen zur Vermeidung von Dieselfahrverboten. Das geht aus dem Konzept der Koalition hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Hardware-Nachrüstungen sollen den Stickoxidausstoß reduzieren. Die Haftung sollen die Nachrüster tragen. Außerdem hätten die Hersteller Umtauschaktionen zugesagt. Beides soll in besonders belasteten Regionen gelten. Anders als bei Prämien in der Vergangenheit soll der Tausch gegen ein anderes Gebrauchtfahrzeug möglich sein, nicht nur gegen ein Neufahrzeug.
Die Anleger reagierten recht positiv auf die neusten Entwicklungen rund um die Dieselkrise: Die Papiere der Autobauer BMW (4:BMWG) und Volkswagen (DE:VOWG) (VW) (4:VOWG_p) legten moderat zu und schlugen sich damit besser als der Gesamtmarkt. Die Anteilsscheine von Daimler (4:DAIGn) stiegen sogar an der Dax-Spitze um gut 2 Prozent.