FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem jüngsten Rücksetzer hat der Dax (DAX) zum Handelsstart am Freitag wieder zugelegt. Im Schuldenstreit mit Griechenland gibt es einen Lichtblick: Das hoch verschuldete Land und seine Geldgeber gehen wieder aufeinander zu. Zudem liefern die Vorgaben aus Übersee positive Impulse.
Angesichts des großen Verfalls an den Terminmärkten - dem sogenannten "Hexensabbat" - halten Experten aber größere Kursschwankungen für möglich. Wetten auf Indizes und Aktien laufen am Mittag beziehungsweise zum Handelsende aus. Vom großen Verfall sprechen Börsianer immer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf den gleichen Tag fällt.
In der ersten Handelsstunde rückte das deutsche Leitbarometer um 0,46 Prozent vor auf 11 954,06 Punkte. Somit befindet sich der Dax wieder in Schlagdistanz zu den 12 000 Punkten, die er am Montag erstmals übersprungen hatte. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann 0,39 Prozent auf 20 866,78 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) legte um 0,71 Prozent auf 1651,41 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) ging es um 0,21 Prozent auf 3678,62 Punkte aufwärts.
ADIDAS VON NIKE-ZAHLEN KAUM BEWEGT
Besser als erwartet ausgefallene Zahlen vom US-Sportartikelkonzern Nike (NYSE:NKE) (XETRA:NKE) gaben den Adidas-Aktien (XETRA:ADSGn) keinen Schwung. Adidas-Papiere büßten zuletzt 0,10 Prozent ein. Die Nike-Stärke gehe oft zu Lasten der Konkurrenz, sagten Händler. Berenberg-Analystin Zuzanna Pusz sieht den Herzogenauracher Konzern zudem weiter vor großen Herausforderungen und bestätigte bei erhöhtem Kursziel ihre Verkaufsempfehlung.
Bei der Lufthansa (XETRA:LHAG) steht ein Großteil der Flugzeuge weiter am Boden. Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat ihren Arbeitskampf erneut ausgeweitet. Auch am Samstag soll gestreikt werden, dann wieder auf der Langstrecke und im Frachtbereich. An diesem Freitag müssen sich Passagiere ebenfalls auf massive Flugausfälle einstellen. Den Aktienkurs hat der Streik in dieser Woche bislang nicht belastet, weil laut Händlern auch der wieder gesunkene Ölpreise positiv wirke. Im frühen Freitagshandel sank der Kurs der Lufthansa-Anteilsscheine jedoch um 0,36 Prozent.
Positiv entwickelten sich Aktien aus dem Pharma- und Gesundheitssektor. Fresenius (XETRA:FREG) sowie Fresenius Medical Care (XETRA:FMEG) verteuerten sich an der Dax-Spitze um 1,38 beziehungsweise 1,23 Prozent. Merck (NYSE:MRK) KGaA (XETRA:MRK) - Index-Favorit des laufenden Jahres - gewannen 1,10 Prozent.
EVOTEC PROFITIEREN VON SANOFI-KOOPERATION
Die Besiegelung der bereits im Dezember angekündigten Zusammenarbeit mit Sanofi (PARIS:SASY) bescherte den Aktien des Biotechunternehmens Evotec (XETRA:EVTG) an der TecDax-Spitze ein Plus von mehr als 6 Prozent. Laut Unternehmensangaben ist festgelegt worden, dass von den garantierten Zahlungen an Evotec in Höhe von insgesamt 250 Millionen Euro 40 Millionen sofort fließen. Die Gesamthöhe der Zahlungen sei im Vergleich zur Marktkapitalisierung von Evotec in Höhe von etwas über 500 Millionen Euro riesig, sagte ein Händler. Zudem würden die Fähigkeiten von Evotec bei der Medikamentenerforschung ausgebaut.
Im MDax rutschten Südzucker-Aktien (XETRA:SZUG) dagegen um mehr als 6 Prozent ab und waren damit der schwächste Wert. Ein Medienbericht über drohende Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe gegenüber deutschen Zuckerproduzenten belaste, hieß es. Bester MDax-Wert waren Evonik (XETRA:EVKn), die nach einer Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan um knapp 3 Prozent zulegten.