FRANKFURT (dpa-AFX) - Von seinem jüngsten Rutsch auf ein Zweimonatstief hat sich der Dax (DAX) in der ersten Handelsstunde am Freitag leicht erholt. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 0,31 Prozent höher auf 12 550,57 Punkten.
Für den MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,55 Prozent hoch auf 26 401,88 Zähler. Der TecDax (TecDAX) gewann 0,36 Prozent auf 2808,92 Punkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone rückte um 0,49 Prozent auf 3420,03 Punkte vor.
Unter Einkaufsmanagern deutscher Unternehmen erhobene Stimmungsdaten zeigten ein gemischtes Bild. Für den Dienstleistungssektor fielen sie klar besser, für die Industrie schlechter als erwartet aus. Die Daten gaben dem Dax dennoch etwas Auftrieb. Insgesamt war die Stimmung in Europa besser als befürchtet.
Die Woche verlief für das Leitbarometer allerdings mit einem Abschlag von derzeit 3,5 Prozent bislang sehr schlecht. Grund dafür ist der weltweite Handelskonflikt mit den USA, der nun in eine neue Runde geht. Seit diesem Freitag erhebt die Europäische Union (EU) Vergeltungszölle auf US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Motorräder und Erdnussbutter - und reagiert damit auf die Strafzölle der Vereinigten Staaten auf Stahl und Aluminium. Für den Dax nähmen die Belastungsfaktoren eher zu als ab und damit sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Abwärtsimpuls verstärke, schrieben die Experten der Helaba.
Am Vortag hatte eine Gewinnwarnung von Daimler (4:DAIGn) die Kurse in der Automobilbranche schwer belastet. An diesem Freitag ging es für die Daimler-Aktien um weitere 0,8 Prozent runter. BMW (4:BMWG) verloren 0,6 Prozent. Der europäische Automobilsektor (Stoxx 600 Automobiles & Parts RP) war mit einem Abschlag von 0,2 Prozent erneut der schwächste in der Stoxx-600-Branchenübersicht.
Nach dem ersten Teil des Stresstests in den USA verbuchten Aktien von Banken am Freitag Kursgewinne. Der entsprechende europäische Sektor (Stoxx 600 Banks) war im Stoxx-600-Branchentableau mit plus 1,1 Prozent vorne. Nach Einschätzung der US-Notenbank sind die größten Geldhäuser in den USA krisenfest aufgestellt. Alle 35 Großbanken hätten den ersten Teil bestanden.
Im Dax gewannen die Deutsche-Bank-Aktien 1,5 Prozent. Commerzbank (4:CBKG) verteuerten sich um 1,4 Prozent. Besser waren nur noch die Anteile der Deutsche Börse (4:DB1Gn) mit plus 1,7 Prozent. Schlusslicht waren erneut die Aktien des Konsumgüterkonzerns Beiersdorf (4:BEIG) mit minus 1,3 Prozent.
Um 1 Prozent nach oben ging es zudem für die Anteile des Versicherers Allianz SE (4:ALVG). Die Berenberg Bank hatte sie von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 175 auf 205 Euro angehoben. Nachdem sie seit ihrem 2017er-Hoch klar nachgegeben und sich verglichen mit anderen Werten aus der Branche seit Jahresbeginn deutlich schwächer entwickelt hätten, sei es nun angesichts der attraktiven Bewertung wieder Zeit für Käufe, schrieb Analyst Trevor Moss.
Hornbach Holding (4:HBH), die Dachgesellschaft der Baumarktkette Hornbach, startete verhalten ins neue Geschäftsjahr, bestätigte aber den Ausblick. Für die im SDax (SDAX) notierten Papiere ging es um 1,6 Prozent runter.
Im Minus mit 1,7 Prozent standen im SDax auch die Aktien der Deutschen Beteiligungs AG (4:DBANn), die nach Einschätzung der Finanzaufsicht Bafin möglicherweise Fehler bei der Bilanzierung im Geschäftsjahr 2014/15 gemacht hat und nun eventuell die Prognose für das laufende Jahr nochmals kappen muss.