FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Risikoscheu der Anleger nimmt wieder zu: Bereits zur Eröffnung am Mittwoch rutschte der Dax (DAX) deutlich unter die runde Marke von 12 000 Punkten. Zuletzt stand er mit 11 910,36 Punkten knapp 1 Prozent tiefer. Kursverluste an den Börsen in New York und in Asien färbten ab. Einmal mehr geht die Furcht um vor weiteren Einschränkungen im US-chinesischen Handel.
Der MDax (MDAX) verlor bislang 0,60 Prozent auf 25 034,65 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 1,23 Prozent nach unten.
Angesichts der kurzen Halbwertszeit von Kursgewinnen im Nachgang an die Europa-Wahl scheine sich die Weisheit "politische Börsen haben kurze Beine" einmal mehr zu bewahrheiten, kommentierten die Experten der Helaba. Neben dem nach wie vor ungelösten Handelsstreit zwischen den USA und China seien eine drohende Eskalation zwischen den USA und dem Iran, der Brexit und eine mögliche Konfrontation zwischen der italienischen Regierung und der Europäischen Union weitere Belastungsfaktoren.
Unternehmensmeldungen verliehen im MDax zur Wochenmitte einigen Werten Schwung, allen voran ProSiebenSat.1 (0:PSMd). Der Grund ist der Einstieg des italienischen Mediaset-Konzerns (6:MS) bei dem Münchener Fernsehsender. ProSiebenSat.1-Anteile verteuerten sich um mehr als 7 Prozent.
Den Aktien von Aroundtown (4:AT1) halfen Quartalszahlen. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist war mit kräftigen Zuwächsen ins neue Jahr gestartet und hatte dabei von Zukäufen, höheren Mieteinnahmen und geringerem Leerstand profitiert. Das Kursplus belief sich auf knapp 3 Prozent. Knorr-Bremse (4:KBX) gewannen ebenfalls nach einem guten ersten Quartal und angehobenen Ausblick für das Gesamtjahr zuletzt nur noch 0,3 Prozent. Rocket Internet (DE:RKET) rückten nach Zahlenvorlage um 2,7 Prozent vor.
Der Einstieg des Batterieherstellers Varta (4:VAR1) in das Geschäft mit Gerätebatterien für Endkunden kam am Markt ebenfalls gut an. Varta habe günstig zugekauft, sagte ein Händler. Die im SDax (SDAX)-notierten Varta-Aktien eilen seit Tagen von Rekord zu Rekord, so auch auch am Mittwoch.
Im Dax waren mit minus 3,9 Prozent die Anteile des Zahlungsabwicklers Wirecard (4:WDIG) der schwächste Wert. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Beiersdorf (4:BEIG) hielten sich mit minus 0,5 Prozent immerhin unter den besten Werten. Das Bankhaus Lampe empfiehlt die Aktien des Konsumgüterherstellers nun zum Kauf.
Stahlwerte wie Thyssenkrupp (4:TKAG) und Salzgitter (4:SZGG) präsentierten sich sehr schwach, nachdem der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal mitgeteilt hatte, seine Produktion in Europa wegen der schwachen Stahl-Nachfrage herunterzufahren.