FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der griechischen Parlamentsabstimmung über den Kompromiss mit den Gläubigern halten sich die Anleger zurück. Der Dax (DAX) ist am Mittwoch mit moderaten Verlusten gestartet. In der ersten Handelsstunde verlor der deutsche Leitindex 0,25 Prozent auf 11 488,13 Punkte. Am Vortag hatte der Dax zunächst ebenfalls geschwächelt und es am Ende doch noch in positives Terrain geschafft.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte sank am Mittwochmorgen um 0,05 Prozent auf 20 569,76 Punkte, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) 0,54 Prozent auf 1755,01 Punkte gewann. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ging es um 0,26 Prozent auf 3597,92 Punkte nach unten.
'BEREITS VIEL POSITIVE ERWARTUNGEN EINGEPREIST'
Das griechische Parlament soll am Abend auf Wunsch der Gläubiger ein erstes großes Spar- und Reformpaket beschließen. Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba setzt darauf, dass Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras am Abend eine Mehrheit der Abgeordneten hinter sich bringen wird. Allerdings sei "im Vorgriff auf eine mögliche Einigung mit Griechenland bereits sehr viel positive Erwartung in den Markt eingepreist" worden, warnte Schmidt.
Zudem dürften Anleger laut Analyst Dirk Gojny von der National-Bank darauf achten, wie die Geldmarktpapiere Griechenlands aufgenommen werden, nachdem gestern die in Yen denominierte Anleihe zurückgezahlt worden sei. Ferner müssten die Unterhändler der Euro-Finanzminister weiterhin eine Lösung für die Zwischenfinanzierung Griechenlands finden. Die Banken in Griechenland bleiben nun bis einschließlich Donnerstag geschlossen.
VERHALTENE VORGABEN - AUTOWERTE UNTER DRUCK
Von den Vorgaben aus Übersee kamen verhaltene Signale: Während der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial (US 30) seit dem europäischen Börsenschluss um 0,13 Prozent zulegte, entwickelten sich Asiens Aktienmärkte uneinheitlich: In China ging es erneut bergab, obwohl die Wirtschaft des Landes im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet gewachsen ist. Der moderat gestiegene japanische Nikkei-225-Index (FX1:N225) zeigte sich wenig beeindruckt von der gesenkten Konjunkturprognose der Notenbank.
Bei den deutschen Einzelwerten stachen Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) heraus, die mit minus 1,67 Prozent ans Dax-Ende rutschten. Die Aktien des Autobauers litten unter einer schwachen Branchenstimmung sowie negativen Analystenkommentaren: Die Schweizer Bank Credit Suisse rechnet in einer Erstbewertung der Aktie mit einer unterdurchschnittlichen Wertentwicklung, und das Analysehaus Equinet stufte sie ab und rät nun zum Verkauf. BMW (XETRA:BMWG) und Daimler (XETRA:DAIGn) gehörten mit Verlusten von jeweils mehr als einem halben Prozent ebenfalls zu den schwächsten Dax-Titeln.
HELLA STARK DANK ZAHLEN - PLATZIERUNG BELASTET TALANX
Dagegen zogen die Aktien von Hella (XETRA:HLE) im SDax (SDAX) der kleineren Unternehmen um 4,09 Prozent an. Die vorläufigen Zahlen des Autozulieferers für das Geschäftsjahr 2014/2015 hätten die Erwartungen bei Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis (Ebit) übertroffen, sagte ein Börsianer. Entscheidend für die Papiere sei allerdings die Prognose, die Mitte August bei der Vorlage der endgültigen Zahlen präsentiert werde.
Der Verkauf eines Aktienpakets ließ die Talanx-Papiere(XETRA:TLXGn) um 3,93 Prozent auf 27,760 Euro sinken, was den letzten Platz im MDax bedeutete. Händlern zufolge hatte der japanische Großaktionär Meji Yasuda Life Insurance seinen Anteil um 3,9 Millionen Aktien reduziert. Der Platzierungspreis lag Medienberichten zufolge bei 27,45 Euro je Aktie, womit die Transaktion ein Volumen von 107 Millionen Euro hätte. Talanx hatte laut den Händlern bis zu 28,895 Euro je Aktie haben wollen.