FRANKFURT (dpa-AFX) - Verhalten optimistisch haben sich Anleger wenige Stunden vor der Sitzung der US-Notenbank gezeigt. Der Dax (DAX) schloss mit einem Plus von 0,38 Prozent auf 12 890,58 Punkte. Die Börsenumsätze gingen jedoch zurück, Investoren gingen vor der Fed-Sitzung und dem Treffen der Europäischen Zentralbank am Donnerstag keine größeren Aktiengeschäfte mehr ein. Ein Ausbruch des Dax aus der Handelsspanne der vergangenen zwei Wochen gelang nicht.
"Jetzt heißt es warten auf die Fed", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Eine weitere Zinserhöhung durch die Notenbanker am Abend sei ausgemachte Sache. Für die Investoren gehe es vor allem darum, aus den Aussagen der Notenbank herauszuhören, ob in diesem Jahr nur eine oder noch zwei weitere Zinsanhebungen im Raum stehen.
Der Fed sei es gelungen, die Inflation und den Arbeitsmarkt "dorthin zu bewegen, wo sie sie haben will", sagte Stanzl. Im Gegensatz dazu habe die EZB noch einiges an Arbeit zu leisten. Die amerikanische Wirtschaft wachse doppelt so schnell wie die der Eurozone.
Der MDax (MDAX) der 50 mittelgroßen Börsentitel rückte um 0,26 Prozent vor auf 26 848,84 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg stärker um 1,30 Prozent auf 2903,38 Zähler auf den höchsten Stand seit Anfang 2001. Der SDax (SDAX) der kleinen Börsenwerte kletterte wie schon am Vortag auf ein Rekordhoch.
Am Nachmittag rückten die Aktien von Siemens (4:SIEGn) in den Fokus, sie legten um 2,40 Prozent zu. Die Hoffnung auf einen Verkauf des zuletzt schwierigen Geschäfts mit großen Gasturbinen verlieh Rückenwind. Der Industriekonzern prüft den Verkauf dieses Geschäftsbereichs, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf informierte Personen berichtete. Das Gasturbinen-Geschäft gehört zur kriselnden Kraftwerkssparte, für die Siemens Ende 2017 angekündigt hatte, weltweit rund 6900 Arbeitsplätze zu streichen.
Die Anteile von Thyssenkrupp (4:TKAG) stiegen um 1,93 Prozent. Der Industriekonzern könnte laut informierten Kreisen einen höheren Anteil am geplanten Gemeinschaftsunternehmen mit der indischen Tata Steel in der Stahlproduktion erhalten.
Im MDax setzten sich die Aktien des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport (4:FRAG) nach starken Verkehrszahlen im Mai an die Index-Spitze mit plus 3,42 Prozent. Mit dem Rückenwind von Fraport legten auch die Aktien der Lufthansa (4:LHAG) um 3,25 Prozent zu und waren damit Spitzenwert im Dax.
Im TecDax waren Wirecard (4:WDIG) gefragt, sie stiegen um 3,66 Prozent auf ein Rekordhoch. Auftrieb gab der erfolgreiche Börsengang des niederländischen Zahldienstleisters Adyen (7:ADYEN_w). Nach einem Ausgabepreis von 240 Euro je Adyen-Aktie schnellte der Kurs in der Spitze auf über 500 Euro nach oben. Die Eigentümer von Adyen nahmen dank einer weltweit hohen Nachfrage nach den Papieren rund 950 Millionen Euro ein./bek
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) legte um 0,11 Prozent auf 3479,56 Punkte zu. Der Pariser CAC-40 (CAC 40) und auch der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) schlossen kaum verändert zum Vortag. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) trat zum europäischen Börsenschluss ebenfalls auf der Stelle.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,32 Prozent am Dienstag auf 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) legte um 0,14 Prozent auf 140,46 Punkte zu. Der Bund-Future (DE0009652644) stieg um 0,13 Prozent auf 160,05 Punkte. Der Euro gewann zum US-Dollar und handelte zuletzt mit 1,1783. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1764 (Dienstag: 1,1788) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8483 (0,8482) Euro.