FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag seine Verluste seit dem Wochenstart nahezu aufgeholt. Der deutsche Leitindex schloss 0,49 Prozent höher bei 15 475,69 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 0,88 Prozent auf 28 706,49 Punkte nach oben. Im Fokus standen zahlreiche Quartalsberichte und Ausblicke, die überwiegend positiv ausfielen und so für etwas Zuversicht am Markt sorgten.
"Die Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung in Europa ist spürbar und wird insbesondere durch Spekulationen über eine zügige Konjunkturerholung in China nach den Aufhebungen der Pandemie-Restriktionen befeuert", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow die moderate Börsenerholung.
Unter den Einzelwerten richteten sich im Dax die Blicke unter anderem auf die Aktien von Heidelberg Materials , der Deutschen Telekom (ETR:DTEGn) und der Munich Re (ETR:MUVGn) . Alle hatten Geschäftszahlen vorgelegt und Aussagen zum laufenden Jahr getroffen.
Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re, der tags zuvor mit seinen Aussagen zur Dividende und zu weiteren Aktienrückkäufen wenig Begeisterung ausgelöst hatte, meldete nun einen überraschend starken Jahresgewinn. Für die Anteilsscheine ging es dennoch um 1,8 Prozent abwärts. Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) sprach von einem guten Ergebnis in einem für die Branche "zweifelsohne schwierigem Jahr". Die Kursschwäche ist für ihn dennoch keine Überraschung nach dem starken Lauf der Papiere.
Die Papiere von Heidelberg Materials gewannen nach guten Zahlen und einem robusten Ausblick fast ein Prozent. Um ein halbes Prozent nach oben ging es für die T-Aktien. Beobachter werten hier den Ausblick zwar auch als solide, aber doch recht nah den Markterwartungen.
Die Anteilsscheine von Fresenius (ETR:FREG) und deren Noch-Tochter Fresenius Medical Care (ETR:FMEG) (FMC) waren die Schlusslichter im Dax. Die Aktien des Klinik- und Medizintechnikunternehmens Fresenius weiteten ihre kräftigen Vortagesverluste aus und fielen um knapp fünf Prozent, während die FMC-Papiere einen Großteil ihrer Vortagesgewinne einbüßten. Sie sackten am Ende um mehr als fünf Prozent ab.
Am Mittwoch hatte Fresenius den Konzernumbau klarer umrissen und will dafür auch die Dialysetochter aus der Bilanz herausnehmen. Das allein reiche aber nicht, schrieb JPMorgan-Analyst David Adlington. Um die Komplexität zu senken und die Bilanz zu stärken, müsse man an die Beteiligung selbst gehen.
Eine große Nachfrage nach Spezialglas für Medikamentenampullen und Spritzen hatte Gerresheimer (ETR:GXIG) im vergangenen Jahr starke Zuwächse beschert. Die Aktien des Herstellers von Spezialverpackungen zogen im MDax um vier Prozent an.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,36 Prozent höher bei 4258,16 Punkten. Für den französischen Cac 40 ging es ebenfalls etwas nach oben, während der britische FTSE 100 angesichts schwacher Rohstoffwerte leicht nachgab. Der New Yorker Dow Jones Industrial verlor zum europäischen Börsenschluss 0,7 Prozent.
Am Devisenmarkt fiel der Kurs des Euro , während im Gegenzug der Dollar durch Zinserhöhungserwartungen in den USA gestützt wurde. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0616 (Mittwoch: 1,0644) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9420 (0,9395) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,51 Prozent am Vortag auf 2,54 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,20 Prozent auf 124,69 Punkte zu. Der Bund-Future gewann 0,48 Prozent auf 134,79 Punkte.