FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein Waffenstillstand im US-Handelskonflikt mit China hat dem Dax (DAX) einen Wochenauftakt nach Maß beschert. Der Leitindex stieg um 1,85 Prozent auf 11 465,46 Punkte, den höchsten Schlusskurs seit drei Wochen. "Eine einvernehmliche Lösung im Handelskonflikt scheint wieder im Bereich des Möglichen zu liegen", merkte die Postbank an. Daraufhin habe sich in den Börsensälen wieder Optimismus breit gemacht. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen gewann 1,34 Prozent auf 23 768,29 Zähler.
Anlässlich des G20-Gipfels in Buenos Aires haben die USA und China eine weitere Eskalation ihres erbittert geführten Handelsstreits vorerst abgewendet. China hat sich nach den Worten von US-Präsident Donald Trump zu einem Entgegenkommen bei Autozöllen bereiterklärt. Peking wollte dies zunächst zwar nicht bestätigen, dementierte die Darstellung Trumps aber auch nicht. Zudem soll es ab Januar zumindest für 90 Tage keine weiteren Zölle geben.
"Der Waffenstillstand ist eine gute Nachricht für China, denn er gibt den Politikern dort mehr Zeit, die zuletzt schwächelnde Wirtschaft zu stützen", urteilte Analyst Alec Phillips von Goldman Sachs (NYSE:GS). China wiederum ist für viele deutsche Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt.
Von einer Pause im Handelszwist profitierten besonders die Aktien aus dem Autosektor. So zählten die Papiere von BMW (4:BMWG), Daimler (4:DAIGn) und Volkswagen (4:VOWG_p) mit Kursgewinnen zwischen knapp 3 und fast 5 Prozent zu den Top-Gewinnern im Dax. Auch Papiere von Autozulieferern wie Infineon (4:IFXGn), Continental (4:CONG) und Thyssenkrupp (4:TKAG) legten kräftig zu. Im MDax (MDAX) verbuchten die Kurse der Autozulieferer Rheinmetall (4:RHMG), Schaeffler (61:SHA), Dürr (4:DUEG) und Hella (4:HLE) ebenfalls hohe Aufschläge.
"Ein reibungsloser Handel ist die Grundvoraussetzung für den weltweiten Automobilsektor", konstatierte Analyst Stuart Pearson (LON:PSON) von der französischen Investmentbank Exane BNP. Auch Europas Hersteller, die pro Jahr Pkw im Wert von 43 Milliarden Euro in die USA exportierten, drohten höhere US-Zölle. Diese würden die Gewinne in der Branche erheblich schmälern.
Der Chemiekonzern BASF (4:BASFN) erwägt Kreisen zufolge eine milliardenschwere Kooperation mit dem Finanzinvestor CVC. Man verhandele über Verbindungen der jeweiligen Bauchemiegeschäfte, um einen Anbieter von Fugenmassen und Dichtstoffen im Wert von bis zu 6 Milliarden Euro zu schaffen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. BASF-Titel gewannen 1,5 Prozent.
Vonovia-Aktien (4:VNAn) fielen hingegen am Dax-Ende um gut 3 Prozent. Das Bankhaus Metzler hatte die Papiere von "Hold" auf "Sell" abgestuft. In Erwartung moderat steigender Zinsen seien die Gewinne und die Barmittel des Immobilienkonzerns mittelfristig Risiken ausgesetzt.
Lufthansa (4:LHAG)-Aktien litten unter den massiv gestiegenen Ölpreisen und verloren 1,3 Prozent. Zudem hatten sich die Titel der Fluggesellschaft seit Ende Oktober kräftig erholt.
Die Aktien von K+S (4:SDFGn) reagierten mit einem Kurssprung von gut 5 Prozent auf die Nachricht, dass der Düngemittel- und Salzkonzern die Kaliproduktion an den drei Standorten am Fluss Werra trotz Niedrigwassers mindestens bis Weihnachten sicherstellen kann. Der Konzern sieht zudem im laufenden Quartal eine positive Entwicklung im Geschäft mit Auftausalz sowie eine anhaltend robuste Kali-Nachfrage.
Krones-Aktien (4:KRNG) fielen um 4 Prozent. Das Bankhaus Lampe hatte die Papiere des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen von "Halten" auf "Verkaufen" abgestuft und das Kursziel deutlich gesenkt.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone stieg am Montag um 1,32 Prozent auf 3214,99 Zähler. In Paris (CAC 40) legte der Cac 40 um 1 Prozent zu und der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) um 1,2 Prozent. In New York kletterte der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum Zeitpunkt des Handelsschlusses in Europa um ein halbes Prozent.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,10 Prozent am Freitag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) sank um 0,06 Prozent auf 141,39 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) trat mit 161,52 Punkten am Abend nahezu auf der Stelle. Der Euro notierte zuletzt mit 1,1357 US-Dollar etwas fester. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1332 Dollar festgesetzt.