NEW YORK (dpa-AFX) - Fallende Ölpreise haben dem US-Aktienmarkt am Montag ein Stück weit Aufwind verliehen. Denn bleiben Ölpreise eher niedrig, mindert das den Inflationsdruck, was der US-Notenbank Fed mehr Spielraum für Zinssenkungen geben könnte. Zudem profitieren viele Unternehmen auf der Kostenseite von niedrigen Ölpreisen.
Der Dow Jones Industrial stieg kurz nach dem Handelsstart um 0,6 Prozent auf 42.347,95 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um fast ein halbes Prozent auf 5.833,42 Punkte nach oben und der technologiewertelastige Nasdaq 100 zog um 0,4 Prozent auf 20.429,20 Zähler an.
Damit nimmt der Nasdaq 100 weiter Kurs auf sein Rekordhoch aus dem Juli. Der Dow Jones war erst Mitte Oktober auf eine Bestmarke geklettert und hatte seither etwas geschwächelt.
Zum Wochenstart sind die Augen auf die Ölpreise gerichtet. Diese sanken um fast sechs Prozent, nachdem Israel am Wochenende zwar einen Vergeltungsangriff auf den Iran unternommen hatte, dieser aber weniger umfangreich ausgefallen war als zuletzt teils befürchtet. Zudem mahnte Irans Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei überlegtes Handeln an. Außerdem arbeitet die Ölindustrie des Landes auch nach dem Angriff Israels normal.
Gleichwohl geben die Experten der Dekabank mit Blick auf das große Bild vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November zu bedenken, dass sich die Anleger bis dahin erst einmal bedeckt halten dürften. Die Märkte reagierten auf Wirtschaftsdaten und -meldungen weniger als sonst, weil die Wahl in der wichtigsten Volkswirtschaft der Welt alles überschattet. "In den vergangenen Handelstagen positionierten sich die Marktteilnehmer noch einmal stärker in Richtung eines Trump-Sieges: Die Renditen von Staatsanleihen stiegen deutlich an, die Aktienmärkte tendierten freundlich." Nun warteten alle ab, was am Wahltag geschehen wird.
Zu den Profiteuren des Ölpreisrutsches zählten die Papiere von Fluggesellschaften (NYSE:JETS). So zogen etwa die Aktienkurse von American Airlines (NASDAQ:AAL) , United Airlines (NASDAQ:UAL) und Delta Air Lines (NYSE:DAL) um bis zu 4,7 Prozent an.
Unter Druck gerieten hingegen die Anteilsscheine von Ölförderern wie Exxon Mobil (NYSE:XOM) , Chevron (NYSE:CVX) und Occidental Petroleum (NYSE:OXY) , die um bis zu 1,9 Prozent nachgeben. Die Aktienkurse der Ölfelddienstleister Schlumberger (NYSE:SLB) und Halliburton (NYSE:HAL) büßten jeweils mehr als 2 Prozent ein.
Boeing (NYSE:BA) -Aktien gaben um 1,9 Prozent nach. Die milliardenschwere Kapitalerhöhung des kriselnden US-Flugzeugbauers war bereits erwartet worden. Investoren hoffen auf einen Befreiungsschlag mit dem frischen Geld. Die vielen Milliarden Dollar will Boeing für generelle Zwecke einsetzen, darunter Schuldenabbau, Investitionen in Anlagen und Vorräte sowie Ausgaben bei den Töchtern.
Während Boeing damit Schlusslicht im Dow Jones waren, ging es für 3M (NYSE:MMM) an der Index-Spitze um 3,4 Prozent auf 129 US-Dollar nach oben. Analyst Stephen Tusa von JPMorgan (NYSE:JPM) schraubte sein Kursziel für die Aktien auf 165 Dollar nach oben und bestätigte angesichts des damit implizierten Potenzials sein "Overweight"-Votum.