Die Aktie von Royal Dutch Shell (DE:RDSa) (WKN: A0ER6S) hat in den vergangenen Tagen einen mächtigen Satz nach oben gemacht. So notiert die A-Aktie beispielsweise zum Zeitpunkt, während ich diese Zeilen schreibe, auf einem Kursniveau von 19,15 Euro. Alleine seit Jahresanfang haben die Anteilsscheine über 30 % an Wert dazugewonnen.
Das liegt natürlich an den derzeitigen stabilen Notierungen von Brent und WTI. Wobei wir in dieser Woche einen weiteren Meilenstein für Royal Dutch Shell und auch sämtliche andere Ölakteure feiern können. Am Dienstag dieser Woche hat das Barrel Brent nämlich ein Preisniveau von 80 US-Dollar je Fass nach oben hin durchbrochen. Wobei uns das erneut vor zwei Fragen stellt.
Royal Dutch Shell & Ölpreis von 80 US-Dollar: Nachhaltig? Eine erste Frage mit Blick auf den Ölpreis und die Aktie von Royal Dutch Shell ist natürlich: Ist ein solches Preismaß nachhaltig? Sagen wir es so: Es könnte volatil bleiben. Aber das ist natürlich immer der Fall. Fest steht jedenfalls, dass das Barrel Brent schon am Dienstag auf Schlusskursbasis ein solches Niveau nicht halten konnte. Mit über 79 US-Dollar je Fass bleibt Öl hier jedoch in Lauerstellung.
Derzeit existieren zudem einige Preistreiber, die zumindest kurzfristig als Stütze fungieren könnten. Die OPEC+ erhöht lediglich um 400.000 Barrel pro Tag und Monat die eigenen Förderquoten. Derzeit ist Benzin außerdem in Großbritannien knapp. Das liegt zwar nicht am Öl, aber an fehlenden Fahrern. Aber in der EU scheint sich eine fossile Energiekrise anzudeuten. Wobei es zunächst an Erdgas zu fehlen schien, was möglicherweise mit Öl kompensiert werden könnte. Ein Preistreiber wäre auch das, wenn sich die EU-Nachfrage kurzfristig orientiert erhöht.
Wir erkennen daher, dass das Angebots-Nachfrage-Gefüge beim Ölpreis günstig für Royal Dutch Shell und andere Ölaktien sein könnte. Ob das zu einem dauerhaften Preis von über 80 US-Dollar je Barrel Brent führt, ist eine andere Frage. Es könnte jedoch etwas mehr Stabilität und eine Begrenzung nach unten geben.
Was bedeutet das für Ölkonzerne? Die zweite relevante Frage ist natürlich, was ein solcher Ölpreis für Royal Dutch Shell bedeuten könnte. Lass uns zunächst recht simpel antworten: In erster Linie ist ein solches Preismaß ausgezeichnet geeignet, um hohe freie Cashflows und Gewinne einzufahren. Möglicherweise auch, um höhere Dividenden zu zahlen oder Aktien zurückzukaufen. Vorteilhafter wären hingegen Investitionen in den eigenen Konzernumbau, die mit den frei werdenden Mitteln angegangen werden könnten.
Im zweiten Quartal kam Royal Dutch Shell jedenfalls auf ein bereinigtes Ergebnis in Höhe von 5,5 Mrd. US-Dollar, und das bei einem niedrigeren Ölpreis. Entsprechend könnte das dritte Quartal ein ähnlich erfolgreicher Zeitraum sein. Gepaart mit dem operativen Turnaround im restlichen Jahr und einer günstigen Bewertung könnten sich auch die Aktienkurse weiterhin moderat erholen.
Vincent besitzt Aktien von Royal Dutch Shell. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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