Von Gina Lee
Investing.com - Die asiatisch-pazifischen Börsen zeigen sich am Donnerstag größtenteils im Plus und erholen sich damit etwas von ihren Vortagesverlusten. Im Fokus der Investoren stehen nach wie vor die Konjunkturerholung nach Corona und die wachsenden Inflationssorgen im Zuge der gigantischen Stimulus-Maßnahmen der Regierungen und Zentralbanken der Welt.
Chinas Shanghai Composite stieg bis 6.27 Uhr um 0,22%. Für den Shenzhen Component ging es dagegen um 0,10% nach unten.
Chinas Regierung plant die Gründung eines Joint Ventures zusammen mit lokalen Technologieriesen, das die Überwachung der von Hunderten von Millionen Verbrauchern gesammelten lukrativen Daten übernimmt, wie die SCMP auf Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen mitteilte.
Der Vorschlag, der durch die People's Bank of China eingebracht wurde, steckt noch in den Kinderschuhen, zeigt aber, dass die Regulierungsbehörden ihre Bemühungen um eine strengere Kontrolle des Internetsektors verstärken.
Die US-Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission) plant ebenfalls Maßnahmen, die sich vor allem gegen chinesische Firmen richten sollen, um Nicht-US-Unternehmen von den Börsen des Landes zu verbannen, wenn diese nicht den US-Rechnungsprüfungsstandards entsprechen. Zudem sollen sie zur Offenlegung jeglicher Verbindungen zur Regierung verpflichtet werden.
All dies belastete die Kurse der großen Tech-Aktien des Landes: in Hongkong ging es für die Aktien von Alibaba (HK:9988) und Tencent (HK:0700) um 3,4% bzw. 1,7% nach unten.
Hongkongs Hang Seng Index erholte sich moderat, nachdem der Stadtstaat am Mittwoch den Einsatz des von BioNtech/Pfizer entwickelten Impfstoffs aufgrund möglicher Verpackungsfehler bis auf weiteres ausgesetzt hatte.
Japans Nikkei 225 gewann 1,3% und Südkoreas KOSPI stieg um 0,50%. In Australien legte der ASX 200 um 0,17% zu.
Finanzministerin Janet Yellen und der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell mäßigten am zweiten Tag ihrer Anhörung vor dem Kongress ihre positive Sicht auf die wirtschaftliche Erholung. Der Weg zur Erholung sei noch sehr lang, warnten beide.
Die Anleger zeigen sich zwar weiterhin besorgt über die Inflationsrisiken, schließen aber gleichzeitig Wetten darauf ab, welche Sektoren des Aktienmarktes am ehesten von einem schnelleren Wachstum profitieren werden.
"Steigende Zinsen, die Ungewissheit über die Steuerpolitik, die Sorge um die Inflation - all diese Themen stehen bei den Anlegern weiterhin ganz oben auf der Agenda. Keines dieser Themen spricht jedoch für den steigenden Risikoappetit. Wir sehen, dass die großen Gewinne des letzten Jahres hinter dem breiten Markt zurückbleiben", sagte Peter Kenny von Kenny's Commentary LLC und Strategic Board Solutions LLC gegenüber Reuters.
Die Auktion fünfjähriger Staatsanleihen am Mittwoch erfreute sich einer regen Nachfrage und hielt die US-Renditen im Vorfeld der später am Tag stattfindenden Auktion siebenjähriger Anleihen stabil.
AstraZeneca (LON:AZN) teilte derweil mit, dass der in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff gegen Covid-19 zu 76% effektiv bei der Prävention symptomatischer Erkrankungen sei. Der aus der frischen Analyse einer großen US-Studie ermittelte Prozentsatz war etwas niedriger als der zu Beginn der Woche bekannt gegebene Wert, der wegen der Nutzung veralteter Informationen kritisiert worden war.
Unterdessen blockiert der Frachter "Ever Given" weiterhin den Suezkanal, die weltweit wichtigste Wasserstraße, was den Schiffsverkehr beeinträchtigt und die Ölpreise sinken lässt. Bisher waren die Bemühungen, das Containerschiff mit Hilfe von Schleppern und Baggern zu befreien, erfolglos, aber die Arbeiten werden fortgesetzt.