Schaust du auf Aktien mit 3 % Dividendenrendite? Möglicherweise. Für mich zumindest ist es ein Mindestmaß, wann eine ausschüttende Aktie eine attraktive Basis besitzen könnte. Wobei ich zugegebenermaßen auch das eine oder andere Mal bereits eine Ausnahme gemacht habe.
Für heute soll es jedoch nicht um unsere persönlichen Präferenzen gehen. Nein, sondern um eine wirklich relevante Frage: Sind 3 % Dividendenrendite genug? Wobei wir das erneut aus mehr als einer Perspektive heraus beantworten können.
3 % Dividendenrendite: Nicht genug …? 3 % Dividendenrendite könnten jedenfalls aus einem Blickwinkel heraus nicht genug sein. Nämlich dann, wenn es darum geht, eine Rendite mit der Dividende einzufahren, die zumindest die Inflation schlagen kann. Natürlich besteht die Chance, dass sie sich mittel- bis langfristig wieder der Marke von 2 % annähert. Dem Niveau, das viele Zentralbanken präferieren.
Zur Zeit ist die Inflation jedoch höher. Wir haben in der Spitze sogar einen Wert von 3,9 % gesehen. Wer als Investor daher mit einer solchen Ausschüttungsrendite alleine die Geldentwertung bekämpfen möchte, der fährt trotzdem eine negative Rendite ein. 3 % Dividendenrendite minus 3,9 % Inflation ergibt schließlich eine reale Rendite von -0,9 %.
Natürlich können wir sagen: Auch dieser Wert ist besser als nichts und schützt dein Vermögen ein wenig. Konservative, dividendenstarke Aktien könnten außerdem ein zeitloserer Schutz sein. Es geht schließlich nicht einzig und alleine darum, jetzt ein gestiegenes Inflationsniveau auszugleichen. Nein, sondern mittel- bis langfristig möglicherweise um moderatere Zuwächse. Trotzdem können wir sagen: Für dieses Ziel ist ein solcher Wert nicht genug.
Der erweiterte Kontext Natürlich ist auch dir vermutlich bewusst, dass eine Aktie immer mehr als eine Dividendenrendite von 3 % ist. Oder auch ein niedrigerer Wert. Es geht langfristig orientiert auch um andere Dinge. Wobei sie sogar kurz- bis mittelfristig entscheidend sein können.
Das Dividendenwachstum ist beispielsweise ein Faktor, der einen Ausgleich zur Inflation schaffen kann. Ja, auch wenn es lediglich 3 % Dividendenrendite sein sollten. Mit einem beständigen, moderaten Wachstum könntest du vermutlich trotzdem eine höhere Gesamtrendite über lange Zeiträume einfahren. Zumindest, wenn die fundamentale Bewertung nicht allzu ambitioniert ist.
Wichtig ist ebenfalls: die Gewinnrendite. Ist das Ausschüttungsverhältnis vergleichsweise gering, gibt es nicht nur Potenzial. Nein, sondern die Gewinnrendite ist möglicherweise höher, was ebenfalls eine Rendite über dem Inflationsniveau nach sich ziehen kann.
Unternehmensorientiert könnten auch eine starke Preissetzungsmacht einen Ausgleich bei Inflation schaffen. Auch aus diesem Blickwinkel heraus könnten wir sagen: 3 % Dividendenrendite sind deutlich mehr als dieser Wert. Für den Moment und mit Blick auf die Inflationsraten können wir jedenfalls sagen, dass ein solcher Wert per se nicht ausreichend ist. Aber auch, dass es gewisse Qualitäten geben kann, die zeigen: Du solltest diesen Wert immer in einem erweiterten Kontext deuten.
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