In Deutschland haben Immobilien einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Nicht nur zur Eigennutzung, sondern natürlich auch zur Kapitalanlage. Doch um in eine einzelne Immobilie zu investieren, benötigt man in der Regel einiges an Kapital. Deshalb bleibt diese Möglichkeit hierzulande leider vielen Menschen verschlossen. Da ist es natürlich gut, dass es in dieser Angelegenheit noch andere Möglichkeiten gibt.
Da wäre zum Beispiel die Investmentklasse der sogenannten REITs (Real Estate Investment Trust), die ursprünglich in den 1960er-Jahren in den USA entwickelt wurde. Im Grunde sind REITs nichts anderes als Immobilien-Aktiengesellschaften, deren Anteile an der Börse gehandelt werden. Man muss also nur die entsprechenden Aktienanteile an der Börse erwerben, um ein Investment in einen REIT vorzunehmen.
Die REITs sind vor allem wegen ihrer interessanten Gewinnbeteiligungen beliebt. Denn während normale Aktiengesellschaften nicht zur Zahlung einer Dividende verpflichtet sind, müssen REITs mindestens 90 % ihrer Gewinne an ihre Investoren ausschütten. Doch Vorsicht. Meiner Meinung nach könnte das Geschäftsmodell der REITs durch die Coronapandemie noch besonders stark in Mitleidenschaft gezogen werden.
REITs als Verlierer der Coronakrise? Warum könnten ausgerechnet REITs schon in nicht allzu ferner Zukunft zu den größten Verlierern der Pandemie gehören? Dies könnte meines Erachtens deshalb passieren, weil sich im Moment aufgrund von Corona tief greifende Veränderungen vollziehen. Zum Beispiel beim Einkaufsverhalten der Menschen. Schon vor der Krise ging der Trend ja stetig in Richtung Onlineshopping voran. Doch diese Entwicklung hat sich in den letzten zwölf Monaten massiv verstärkt.
Und dies bedeutet, dass viele Geschäfte des stationären Handels wohl in herben Schwierigkeiten stecken. Es könnte also zu weitreichenden Filialschließungen oder Geschäftsaufgaben kommen. Doch nicht wenige REITs haben Einkaufszentren oder sogenannte Shoppingmalls in ihrem Portfolio. Wenn hier die Mieteinnahmen wegbrechen sollten, könnte dies in meinen Augen also auch schlimme Folgen für die REITs bedeuten.
Es kommt also immer darauf an, in welche Art von Immobilien der jeweilige REIT hauptsächlich investiert. Hier sollte man sich besser ausführlich informieren, damit es später nicht eventuell zu einem bösen Erwachen kommt. Aber hier gibt es ja zum Glück viele verschiedene Möglichkeiten.
Mögliche Gewinner und Verlierer Aber REITs haben ein breites Anlagespektrum. So könnten zum Beispiel solche Unternehmen zu den Gewinnern der Krise gehören, die unter anderem in Krankenhäuser oder Seniorenresidenzen investieren. Hier sind mit Medical Properties (NYSE:MPW) Trust (A0ETK5) oder Omega Healthcare (NYSE:OHI) (WKN: 890454) nur einmal zwei von ihnen genannt.
Und auch sehr große REITs wie beispielsweise W P Carey(NYSE:WPC) (WKN: A1J5SB) und Realty Income (NYSE:O) (WKN: 899744), die über ein sehr breit gefächertes Portfolio verfügen, könnten durchaus besser durch die Coronakrise kommen.
Ganz anders könnte sich die Situation meiner Meinung nach aber bei den REITs entwickeln, die hauptsächlich auf Immobilien von Shoppingcentern oder der Erlebnisgastronomie setzen. Als ein Vertreter aus diesem Bereich wäre hier nur einmal die Simon Property Group (NYSE:SPG) (WKN: 916647) zu nennen.
Fazit Im Moment scheint die Welt bei den REITs anscheinend noch in Ordnung zu sein. Doch dies muss sicherlich nicht so bleiben. Es könnte durchaus sein, dass sich hier sehr schnell die Spreu vom Weizen trennen wird. Aber es könnte genauso gut sein, dass ich mir hier vielleicht etwas zu viele Sorgen mache. Auf jeden Fall aber sollte es sich wie bei jedem Investment auch bei den REITs als sehr weise herausstellen, wenn man vor dem Kauf genau analysiert, in welche Art von Immobilien das Objekt der Begierde hauptsächlich engagiert ist.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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