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Small Cap-ETFs – die smarte Alternative zum Emerging Markets-ETF

Veröffentlicht am 29.07.2020, 09:47
Small Cap-ETFs – die smarte Alternative zum Emerging Markets-ETF
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Emerging Markets-ETFs gelten als DIE Standardbeimischung zum World-ETF, meist im Verhältnis 70 zu 30. Und ganz ehrlich: Es gibt sicherlich schlechtere Strategien, um sein Geld anzulegen! In meinen Augen gibt es aber auch bessere, so könnte man beispielsweise auf Small Cap-ETFs zur Ergänzung setzen.

Warum ich trotz einer in den letzten drei Jahren durchwachsenen Rendite glaube, dass Small Cap-ETFs ein lukrativeres Investment sind als ein Emerging Markets-ETF, erfährst du im folgenden Artikel!

Grund 1: In Small Cap-ETFs steckt mehr Wachstumspotenzial Emerging Markets-ETFs, die den MSCI Emerging Markets-Index abbilden, investieren in 26 Emerging Markets. Allerdings investieren sie ausschließlich in sogenannte Large- und Midcaps, also Unternehmen mit einer mittleren bis hohen Marktkapitalisierung. Nun, dagegen ist generell auch nichts einzuwenden. Der Punkt ist allerdings der: Kleinere Unternehmen tun sich mit Wachstum leichter als große Unternehmen!

Ein einfaches Beispiel: Unternehmen A hat einen Umsatz von einer Million Euro, Unternehmen B von einer Milliarde Euro. Beide Unternehmen führen ein neues Produkt ein, das den Umsatz um jeweils 100.000 Euro steigert.

Quelle: Getty Images, Small Cap-ETFs könnten für den Extra-Schub Wachstum im Depot sorgen!

Für Unternehmen A bedeutet dieses neue Produkt einen Umsatzanstieg von 10 %, für Unternehmen B einen Anstieg von nur 0,01 %. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr Aufwand muss es für den gleichen prozentualen Umsatzanstieg betreiben.

Das funktioniert natürlich nur bis zu einem gewissen Grad, mit der Zeit wachsen Unternehmen immer langsamer. Das trifft selbst auf die besten Unternehmen der Welt zu, beispielsweise auf Apple (NASDAQ:AAPL). Und weil Aktienkurse in der Regel mit ihren Gewinnen wachsen, bedeutet langsameres Umsatz- und Gewinnwachstum auch meist ein langsameres Wachstum des Aktienkurses.

Von diesem Effekt profitiert logischerweise ein Small Cap-ETF eher als Emerging Markets-ETF, zumindest was das Wachstumspotenzial betrifft. Wer also mehr Wachstum anstrebt und dafür bereit ist, eine höhere Volatilität in Kauf zu nehmen, der fährt in meinen Augen mit einem Small Cap-ETF besser als mit einem Emerging Markets-ETF.

Grund 2: Small Cap-ETFs investieren in etablierte Volkswirtschaften Der MSCI Emerging Markets-ETF investiert in Länder wie Ägypten, Argentinien, Griechenland, Kolumbien und Pakistan. Sicher könnte sich das eine oder andere dieser Länder überraschend positiv entwickeln, keine Frage. Doch ein Großteil dieser Länder wird das meiner Meinung nicht schaffen.

Korruption, Drogenhandel, marode Staatsfinanzen und politische Spannung sorgen für denkbar schlechte Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Wirtschaft an breiter Front. Entsprechend würde ich niemals breit gestreut in solche Länder investieren wollen! Genau das tut man aber, wenn man sich einen Emerging Markets-ETF ins Depot legt.

Der MSCI World Small Cap-Index investiert ausschließlich in entwickelte Länder mit wesentlich besseren Rahmenbedingungen, als das bei einem Emerging Markets-ETF der Fall ist. Für mich ist er daher ein wesentlich vielversprechenderes Investment als der MSCI Emerging Markets-Index. Ich investiere lieber in Länder mit verlässlichen Rahmenbedingungen.

Grund 3: Emerging Markets-ETFs sind voller Staatskonzerne Unter den gehaltenen Positionen des MSCI Emerging Markets Index befinden sich Aktien von Unternehmen wie China Construction Bank, China Mobile (HK:0941) oder ICBC. Gemeinsames Merkmal: Sie befinden sich allesamt mehrheitlich in chinesischem Staatsbesitz.

Ich als Privatanleger muss bei solchen Unternehmen davon ausgehen, dass stets die Interessen Chinas an erster Stelle stehen. Nicht die Kunden, nicht die langfristige Entwicklung des Unternehmens und erst recht nicht wir Aktionäre. Für mich ein klassischer Interessenkonflikt, den ich bei meinen Investments vermeiden möchte.

Für mich kommen solche Aktien als Einzelinvestments definitiv nicht infrage, auch in Form eines ETFs möchte ich es vermeiden, mich an solchen Unternehmen zu beteiligen. Entsprechend bevorzuge ich Investments in „freie Unternehmen“ – wie sie beispielsweise in einem Small Cap-ETF enthalten sind.

Die drei größten Small Cap-ETFs in Deutschland Wie so oft stammt auch im Segment der Small Cap-ETFs der am Fondsvolumen gemessen größte ETF aus dem Hause iShares. Mit rund einer Milliarde US-Dollar Fondsvolumen muss man hier sicherlich keine Angst vor einer Fondsschließung haben.

Name iShares MSCI World Small Cap UCITS-ETF
WKN A2DWBY
Fondsvolumen 1.000 Mio. US-Dollar
Gesamtkostenquote 0,35 %
Dividende thesaurierend
3-Jahresrendite
Quelle: justETF.com, Stand: 23.07.2020

Wie bei seinem großen Bruder, dem MSCI World-Index, bilden auch hier US-Aktien den geografischen Schwerpunkt. Rund 57 % aller enthaltenen Unternehmen haben ihren Sitz in den Staaten. Die drei Top Holdings sind Etsy, Horizon Therapeutics Public und die Pool Corporation.

Noch US-lastiger ist die Nummer zwei unter den Small Cap-ETFs, der Russel 2000-Index besteht nämlich ausschließlich aus US-Small Caps.

Name Xtrackers Russell 2000 UCITS-ETF
WKN A1XEJT
Fondsvolumen 749 Mio. US-Dollar
Gesamtkostenquote 0,30 %
Dividende thesaurierend
3-Jahresrendite + 7,1 %
Quelle: justETF.com, Stand: 23.07.2020

Auffällig ist, dass rund 24 % der enthaltenen Unternehmen dem Finanzdienstleistungssektor zugeordnet werden. Mir persönlich sagt dieser Bereich eher weniger zu, da ich nicht genau weiß, was sich dahinter verbirgt. Kleine traditionelle Banken? Innovative Fintechs? Versicherungen? Leasingunternehmen? Sonstige Finanzdienstleister à la Paypal?

Ich persönlich würde mich mit diesem Fokus nicht wohlfühlen, weshalb sich dieser Small Cap-ETF nicht in meinem Depot wiederfinden wird. Interessanter finde ich den drittgrößten hierzulande handelbaren Small Cap-ETF, der wieder aus dem Hause iShares kommt.

Name iShares MSCI EMU Small Cap UCITS-ETF
WKN A0X8SE
Fondsvolumen 677 Mio. Euro
Gesamtkostenquote 0,58 %
Dividende thesaurierend
3-Jahresrendite + 2,3 %
Quelle: justETF.com, Stand: 23.07.2020

Schwerpunkt dieses europäischen Small Cap-ETFs ist Deutschland (knapp 28 % Fondsanteil), gefolgt von Italien und Frankreich. Rund 22 % aller enthaltenen Werte werden dem Industriesektor zugeordnet, womit ich mich schon deutlich wohler fühle als mit Finanzdienstleistern.

Die drei Top Holdings sind Argenx, HelloFresh und ASM International.

Mein Fazit zur breit diversifizierten ETF-Strategie Statt die Diversifizierung nur auf die regionale Ebene zu beziehen, kann man – und sollte vielleicht sogar – diese durchaus auch auf die Unternehmensgröße anwenden. Der MSCI World beispielsweise investiert fast ausschließlich in mittlere bis große Unternehmen, während Small Cap-ETFs genau das Gegenteil tun – und damit die perfekte Ergänzung zu ihrem großen Bruder darstellen könnten.

Statt also nur mit Emerging Markets zu diversifizieren, können passive Investoren durchaus auch mal einen Blick auf Small Cap-ETFs werfen. Vielleicht sind sie sogar das smartere Investment.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Apple und Paypal. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple, Etsy und PayPal (NASDAQ:PYPL) Holdings und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2022 $75 Call auf PayPal Holdings.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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