In die Dividendenfalle zu tappen, das möchte mit Sicherheit niemand. Als grobe Faustformel gilt für mich, dass sowohl das Unternehmen ein erster Indikator sein kann. Aber auch, dass eine zu hohe Dividendenrendite in erster Linie ein Warnindikator ist, dass zumindest etwas nicht stimmt.
Aber die jetzige Marktlage ist anders. Zwar ist dieses Mal nicht alles anders, aber wir befinden uns in einem Stadium, in dem steigende Zinsen und Inflation ein Problem sind. Blicken wir daher heute auf Möglichkeiten, wie man einer Dividendenfalle ausweichen kann.
Dividendenfalle umgehen: Ausschüttungsverhältnis! Eine Dividendenfalle schnappt häufig zu, wenn eine Aktie die eigene Ausschüttung plötzlich kürzen muss. Um dieses Setting zu umgehen, ist eine Kennzahl für mich stets besonders relevant: Das Ausschüttungsverhältnis. Wobei Investoren diesen Wert anhand zweierlei Kennzahlen bilden sollten. Dem Ergebnis oder Gewinn je Aktie und zudem dem freien Cashflow je Aktie. Schließlich wird die Auszahlung in der Regel aus den freien Mitteln geleistet, nicht aus dem Ergebnis.
Ein Ausschüttungsverhältnis richtig zu interpretieren ist ebenfalls eine Kunst für sich. Als grobe Faustformel gilt für mich: 30 % sollten es mindestens sein für einen Fokus auf eine starke Dividende. 50 % gelten als sicher. Ab 70 % ist es ratsam, die Augen offen zu halten und zumindest über den Kontext nachzudenken, warum der Wert so hoch ist. Alles natürlich stets im Hinblick auf das Unternehmen, die Aktie und die Dividende selbst.
Eine Dividendenfalle kann man jedoch meistern, wenn man sich Gedanken über das Ausschüttungsverhältnis macht. Vergiss nicht: Die Dividende ist letztlich lediglich der Teil, den ein Investor vom Ergebnis oder dem freien Cashflow als Ausschüttung erhält. Der fundamentale Faktor ist und bleibt dabei der Gewinn oder der Cashflow.
Achte auf die Verschuldung! In der jetzigen Marktsituation ist es außerdem entscheidend für mich, auf die Verschuldung zu achten. Eine Dividendenfalle kann sich im Worst-Case ergeben, wenn ein Ausschüttungsverhältnis moderat bis hoch ist. Ja, sogar das Geschäftsmodell stabil, es aber eine Verschuldung gibt, die die steigenden Zinsen nicht tragen kann.
Im Endeffekt gilt schließlich, dass das Ergebnis oder der freie Cashflow auch vom Zinsergebnis beeinflusst ist. Muss ein Unternehmen einen Großteil seiner Gewinne oder des freien Cashflows zukünftig für höhere Zinsen ausgeben, so sinkt der Spielraum für das Zahlen einer Dividende.
Deshalb gilt: Achte auf die Verschuldung eines Unternehmens! Das ist für das Evaluieren möglicher Dividendenfallen überaus relevant. Die Phase der Niedrig- bis Negativzinsen endet jedenfalls, wo man diesen Fokus ein wenig außer Acht lassen konnte.
Dividendenfalle: Steigende Dividendenrenditen Zu guter Letzt kann ein Indikator für eine Dividendenfalle eine steigende Dividendenrendite sein. Wichtig: Kann, nicht muss. Es existieren auch stabile, starke Aktien, die einfach nur günstiger werden, weil die Zinsen klettern. Das setzt häufig einen höheren Spread voraus, was Ausschüttungsrendite und mögliche Zinseinkünfte angeht.
Aber wenn von einer Dividendenaktie die Dividendenrendite überproportional stark steigt, so scheint der Markt bei dieser Aktie skeptisch zu sein. Vielleicht ist die Verschuldung hoch oder ein Limit in Sichtweise. Das gilt es im Zweifel zu ergründen, ehe man eine Investition wagt.
Der Artikel So tappst du jetzt nicht in die Dividendenfalle! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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