Aktuell kann man es wieder sehr schön erkennen. Und zwar, dass bei der Aktienauswahl eines absolut wichtig erscheint. Nämlich die Qualität des dahinterstehenden Unternehmens. Denn gerade in den letzten Monaten sind wieder eine Menge Werte regelrecht abgestürzt.
Mich wundert dies jetzt nicht wirklich. War hier doch auch eine Vielzahl Aktien von Unternehmen dabei, die noch nicht profitabel arbeiten oder so gut wie keine Gewinne vorzuweisen haben. Und es erscheint absolut verständlich, dass die Anleger in schlechten Börsenzeiten eben gerade die Aktien solcher Firmen schnell aussortieren.
Es soll aber auch Investoren geben, die von der derzeitigen schlechten Marktstimmung noch nicht allzu viel mitbekommen haben. Die Aktionäre der sogenannten Dividendenaristokraten könnten hier meiner Ansicht nach durchaus mit dazugehören.
Schauen wir uns deshalb im heutigen Artikel mit dem kanadischen Konzern Enbridge (NYSE:ENB) (WKN: 885427) genau solch einen Aristokraten an, der seinen Investoren in diesem Jahr noch keinerlei Kopfzerbrechen bereitet hat.
Über Enbridge Relativ erstaunlich finde ich, dass Enbridge hierzulande nicht allzu bekannt zu sein scheint. Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls kommen, wenn man sich Börsenumsätze der Enbridge-Aktie an den deutschen Handelsplätzen anschaut. Doch immerhin betreibt der Konzern mit Sitz in Calgary in den USA und Kanada das weltweit größte Rohöl- und Flüssigkeiten-Pipelinesystem.
Und mit seinem 13.500 km langen Leitungssystem ist Enbridge sogar eines der führenden Energielieferunternehmen in Nordamerika. Denn die Firma bewegt 25 % des in Nordamerika geförderten Rohöls. Auch transportiert Enbridge fast 20 % des in den USA verbrauchten Erdgases. In dieser Region stellt es damit das drittgrößte Erdgasunternehmen dar.
Solide Dividende Enbridge wurde erst im Jahr 2019 in den erlauchten Kreis der Dividendenaristokraten aufgenommen. Damals hatte der Konzern seine Ausschüttung schließlich das 25. Jahr in Folge angehoben. Blickt man weiter in die Vergangenheit zurück, dann wird deutlich, dass von dem Energieunternehmen seit mittlerweile 67 Jahren eine Gewinnbeteiligung ausgeschüttet wird.
Die letzte Dividendenerhöhung wurde im Dezember letzten Jahres bekannt gegeben. Somit erhalten die Aktionäre im Jahr 2022 alle drei Monate mit 0,86 CA-Dollar je Aktie eine um 3 % höhere Quartalsausschüttung als im letzten Jahr.
Doch muss erwähnt werden, dass die letzte Anhebung unter dem Durchschnitt der letzten 27 Jahre lag. Laut Enbridge betrug nämlich die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für diesen langen Zeitraum erfreuliche 10 %. Doch vielleicht kann ja die aktuell mit 5,84 % recht hohe Dividendenrendite ein kleines Trostpflaster darstellen.
Die Aktie kann derzeit überzeugen Man kann am Chart sehr schön erkennen, dass sich die Enbridge-Papiere in den letzten zehn Jahren eher seitwärts bewegten. Doch trotz allem notieren sie aktuell mit 58,88 CA-Dollar (03.06.2022) rund 50 % höher als am 04.06.2012.
Dies könnte unter anderem damit zu tun haben, dass der Energielieferant durch sein Geschäftsmodell von der Ukraine-Krise wohl eher positiv beeinflusst wird. Die Aktie von Enbridge zeigte sich dieses Jahr wohl deshalb bisher von ihrer freundlichen Seite. Denn von Anfang Januar bis heute konnte sie im Kurs immerhin um 19 % zulegen.
Wenn es allein um die letzten zehn Jahre geht, dann kann man sicherlich Dividendenaktien ausmachen, die eine bessere Performance gezeigt haben. Zwei Dinge könnten meines Erachtens aber trotzdem für die Enbridge-Aktie sprechen.
Zum einen kann man hier wohl als Pluspunkt die seit 27 Jahren kontinuierlich steigende Dividende anführen. Aber zum andern könnte es natürlich auch die recht hohe anfängliche Dividendenrendite sein, die die Enbridge-Papiere gerade für Einkommensinvestoren interessant machen könnte.
Zusätzlich ist das Thema Energie an der Börse derzeit wieder positiv behaftet. Und damit könnte eventuell auch die Enbridge-Aktie den Investoren dieses Jahr noch weiter Freude bereiten. Wer noch auf der Suche nach einer soliden Dividendenaktie aus dem Energiesektor ist, könnte sich also durchaus einmal etwas intensiver mit der kanadischen Firma Enbridge befassen.
Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Enbridge.
Motley Fool Deutschland 2022